Abenteuer Indien

Begleitet uns auf unserem kleinen Indien Abenteuer. Seht was wir sehen; fühlt, was wir fühlen; lacht, über was wir lachen. Schön das ihr dabei seid!

Sonntag, 30. Dezember 2012

Der Tiger schläft heut nacht

Kanha Monduntergang


wir sind auf Safari. Die frühen Kolonialherren hatten nach einer Safari anschliessend einen ordentlichen Kaminvorleger, über den man dann jedes Jahr Silvester hübsch stolpern kann. Es gab viele Kolonialherren, daher gab es dann immer mehr Kaminvorleger und weniger zum jagen. Irgendwann gab es nichts mehr zum jagen, dann haben die Kolonialherren Indien verlassen. 1973 stellte man trotzdem fest, dass die Tigerpopulation dramatisch geschrumpft war-in China waren die herrlichen Tiger mittlerweile  ausgestorben-Viagra war noch nicht erfunden und der chinesische Bedarf wird seitdem illegalerweise in Indien gedeckt. Seit 1973 gibt es einige Nationalparks zum Schutz der Tiere. Auch wenn das nur in den ersten 20 Jahren richtig gut funktioniert hat, gibt es in den Parks noch eine sinnvolle Anzahl zum jagen, allerdings nur mit der Kamera. In der Mitte Indiens liegt der Kanha Nationalpark. 90 Katzen warten dort auf uns-oder auch nicht.Tiger sind Nachtaktiv bzw. Frühaufsteher-wenn man also etwas sehen möchte, ist frühes Aufstehen angesagt. Am besten klappt frühes aufstehen im Kipling Camp, seit über 20 Jahren stehen morgens um 5 Uhr Tee oder Kaffee bereit und man wir freundlich geweckt. Die Uhrzeit entspricht zu dieser Jahreszeit auch der Temperatur,daher kommen endlich auch mal lange Unterhosen,Handschuhe und Schal in Indien zum Einsatz.
Kanha, kurz vorm aufstehen...
Offenes fahren im Jeep in den Sonnenaufgang auf der Suche nach den hübschen Katzen. Die Parkführer richten sich bei der Suche nach Fussspuren im Sand vor allem aber an den Warnrufen der Vögel und Affen, bzw.Languren, um genau zu sein. Die Languren haben sogar zwei unterschiedliche Warnrufe-einen für Tiger, einen für Leoparden. Grund: Tiger können zwar toll schwimmen, Leoparde kommen dafür aber auch Bäume hoch-also ist der Warnruf bei "Leopard in Sicht" deutlich aufgeregter. Bei Fischen soll das genau andersrum sein, die Warnrufe hört man aber auch eher selten.
Wie sieht eigentlich ein Dschungel aus? Nicht so wie man denkt, eigentlich eher wie eine Mischung aus Harz und Lüneburger Heide, allerdings ohne Nadelwald, dafür mit Bambus und etwas höheren Bäume.

In der Mitte Indiens regnet es nicht viel, noch weniger als in Delhi, umso wichtiger sind die kleinen Seen und Tümpel für die Tierwelt. Wir sehen viele tolle Vögel, eine Menge Damwild und auch Wildschweine, Affen, Ochsen und ein paar indische Antilopenarten als Katzenfutter.
Alles, nur (noch) keinen Tiger...ist ok, wir sind ja insgesamt 5 Tage hier und es wäre ja auch blöd, direkt am Anfang die Highlights zu sehen, langsamer Spannungsaufbau ist auch für die Kinder besser, um sie die nächsten Morgen weiter gut aus dem Bett zu bekommen.



Das ist Charles, Charles hat seit 12 Safaris keinen Tiger gesehen, wir haben die Serie nicht beenden können...

Vokuhila Kuh mit Kalb









 
Kalt aber guter Dinge...





Waidmans Heil!

Dienstag, 25. Dezember 2012

Hier brennt der Baum...


St.Nikolaus hoch zu Elefant.
Advent, Advent, ein Lichtlein brennt....und nicht nur das.
Wir haben erfolgreich die Adventszeit, den Heiligen Abend und den Weltuntergang in Indien überlebt.

Weltuntergang in Delhi am 21.12.2012
Der Dezember ist dieses Jahr für uns ein wirklich spannender Monat (gewesen). Und Delhi hat es mal wieder in die Tagesthemen geschafft, eigentlich sogar zweimal. Die letzte große Nachricht war ja der Smog im Oktober/November-jetzt zieht auch wieder Rauch durch Delhis Straßen, aber leider eher durch relativ heftige Unruhen. Auslöser war eine selbst für indische Verhältnisse extrem brutale Vergewaltigung einer Studentin und Ihres Freundes in einem privaten Bus durch 8 Passagiere inclusive dem Busfahrer. Die Proteste richten sich gegen die Regierung, die (frauenverachtende) Gesellschaft, das pomadige Rechtssystem und und eigentlich alles, wogegen sich protestieren lässt. Die Regierung sieht dem Treiben ohnmächtig zu und versucht sich in Schadensbegrenzung, dh.es werden schnellere Verfahren versprochen, einige Politiker erklären sich solidarisch mit den Demonstranten, was einfach ist, weil die Forderungen sehr unspezifisch sind und um die Demonstrationen nicht ausufern zu lassen, werden die zentralen U-Bahnstationen gesperrt.

Normalerweise werden ja in den Medien alle Beteiligten -Opfer und Täter-mit Adressdaten, vollem Namen erwähnt. Tatsächlich werden in diesem Fall zumindest die Opfer mit etwas Privacy geschützt. Die Täter allerdings sehen sich jetzt einer drohenden Lynchjustiz ausgesetzt-nicht wenige fordern die Todesstrafe für Vergewaltiger (Lebenslang ist die aktuelle Höchststrafe). "Passend" dazu hat gerade ein Gesichtssäureattentatsopfer bei "Wer wird Millionär" die Million abgeräumt-ebenfalls eine lebende Ikone für das zum Teil mittelalterliche Rollenverständnis in Indien. Die arme Frau hatte einen Stalker abgewiesen und wurde dann nachts im Schlafzimmer mit Säure überschüttet-die Täter wurden auf Bewährung freigelassen. Alles wenig erfreulich-und irgendwie wartet man auf eine indische Alice Schwarzer-vielleicht bringt ja die jetzige Protestbewegung eine charismatische Person hervor, die dann wirklich etwas verändern kann. 
X-Mas Wichtel

Parallel dazu-und das ist schon wirklich paradox-versucht man hier als deutscher "sein" Weihnachten und die Vorweihnachtszeit so orginal wie möglich für die Familie zu organisieren. Dazu gehören Nikolaus, Weihnachtsmarkt, Tannenbaum und natürlich das Krippenspiel zu Heiligabend im deutschen Gottesdienst. 

Maria und Josef bestens gelaunt

Krippenspiel in Delhi
Alles fühlt sich komisch an, aber für die Kinder ist es toll und hilfreich. Genau das ist das zweite Thema in den Nachrichten gewesen-ein Bericht vom Deutschen Weihnachtsmarkt mit Glühwein, Waffeln und Spätzle und die Einladung vom deutschen Botschafter zum Nikolausfest, wo der Nikolaus echt indisch via Elefant aufs Gelände kommt.
Der Videobericht ist zu finden unter 
http://tagesschau.de/videoblog/dilli_dilli/indien-weihnachten100.html
Ein kritischer Kommentar dazu meint, der Bericht sagt nichts über Indien-aber es zeigt doch ganz gut, was Deutsche in der indischen Hauptstadt so treiben und für diejenigen, die ganz viel über Indien wissen wollen,  gibt es ja auch durchaus andere Berichte und Reportagen.
Wir haben also auch alles mitgemacht-und wir sind nicht wie ungefähr die Hälfte der Ausländer über Weihnachten aus Delhi geflüchtet.   

Mein Freund der fast echte Baum-Teil 1.


 
Mein Freund....Teil 2
Teil 3

Wir flüchten erst nach Weihnachten in einen Nationalpark mitten in Indien zum Tiger suchen und anschliessend noch ein paar Tage nach Goa zum aufwärmen. Die Zeit von Mitte Dezember bis Ende Januar ist die Zeit der kalten Füsse und Wolldecken hier, da es keine Heizungen in den Häusern gibt. Letzte Woche haben wir das Wasser aus dem Pool gelassen...da ist aber auch seit Wochen schon niemand mehr drin gewesen und wir haben das Wasser nur drin gelassen, damit der Poolboy noch ein paar Wochen länger einen Job hat. Der letzte Mutige in Wasser war Frederik, der nach einer Bahn schockgefrostet aufgegeben hat und danach erstmal 2 Stunden warm duschen musste.

Allen anderen Warm-und Kaltduschern wünsche ich auf diesem Wege ein paar besinnliche Tage, nicht zuviele gute Vorsätze, ausser vielleicht dem, uns in 2013 in Delhi oder sonstwo in Indien besuchen zu kommen. Bleibt gesund und fröhlich und bis nächstes Jahr!
Weihnachten am Ende der Welt

Montag, 3. Dezember 2012

Fast schon berühmt

Importkalender

ganz langsam nähern sich die Weihnachtstage und es schon auffällig, dass man in dieser Zeit etwas mehr "deutsch" ist als in der sonstigen Zeit. Wir haben einen vernünftigen Adventskalendar für unseren nicht mehr ganz so kleinen Nachwuchs, wir haben einen vorzeigbaren Adventskranz gestern auf einem ordentlich deutschen Weihnachtsbasar im Anschluss an einen ökumenischen deutschen Adventsgottesdienst gekauft.
Ein Lichtlein
Weihnachtsbäckerei
Am ersten Advent hatten wir wie es bei uns Tradition ist die Hütte voll mit Weihnachtsplätzchenbäckern und nächstes Wochenende gehen wir auf den deutschen Weihnachtsmarkt beim deutschen Haus und seit heute läuft hier sogar zumindest im Büro ein kleiner Radiator als Heizung und Aleida schläft jetzt oft mit Socken und Pullover. Die Adventszeit kann also kommen, es ist alles vorbereitet...

Nebenbei fand am letzten Wochenende das 2.Tangofestival in Neu-Delhi statt. Wir hatten das Hobby eine ganze Weile auf Eis gelegt, aber so ein wenig gemeinsame Bewegung kann ja als Ausgleich zur Deutschtümelei zumindest nicht schaden und schwimmen verlernt man ja auch nicht (Tanzschritte aber schon-zumindest den einen oder anderen, das ist wie beim Vokabellernen-Grundwortschatz ist irgenwann vorhanden, Spezialwörter kommen und gehen). Argentinischer Tango ist ein globales Phänomen, seid ein paar Jahren Weltkulturerbe (was ist eigentlich inzwischen kein Weltkulturerbe? Ich glaube, ich könnte mal meinen Joghurt im Kühlschrank anmelden-ist wie Tango linksdrehend und hat definitiv Kultur, aber vererben würd ich ihn glaub ich nicht mehr...). Die Tango"szene" ist für eine Millionenstadt relativ klein, aber dafür sehr persönlich, mit Handschlagbegrüßung aller Beteiligten. Für das Festival wurden zwei Tanzlehrerpaare aus Chigago und Australien eingeflogen. Am Eröffnungsabend gab es einen Dresscode, den ich erstmal googlen musste-"Black Tie". Zunächst wollte ich mir meinen schwarzen Lederschlips umknoten (ja, ich hab noch einen aus den 80ern, und soll ja jetzt wieder modern sein)-ist aber verkehrt, richtig ist: Smoking mit schwarzer Fliege. Ups. Aus irgendwelchen Gründen hab ich tatsächlich einen Smoking im Schrank, aber ohne Fliege. Dann dachte ich-ok, das ist Indien, vermutlich wollten sie nur ausdrücken "festlich" und Smoking ist auch ohne Fliege festlich und definitiv argentinischer. Für Damen gabs als Dresscode "chic". Für Mareike war's also einfacher.
Der Eröffnungsball fand im Hotel Ashok statt, einer der sehr traditionellen 5***** Päläste hier. Insgesamt waren so 250 Gäste da, die Hälfte Männer, davon mit Smoking: keine 5. Davon mit Smoking und schwarzer Fliege: einer-der Bruder vom Organisator. Ansonsten war von Jeans bis Tango im FlipFlops alles zu sehen.
Wir hatten Spaß, Tangofieber hat zumindest mich wieder gepackt und wir haben dann gleich  am Wochenende noch ein paar Workshops mitgemacht. Unsere Tangolehrer haben nach dem Wochenende noch ein bisserl Indien unsicher gemacht, schaut mal unter:
http://www.youtube.com/watch?v=aXFNLX2CcKI&feature=colike -so geht das!

Hatte ich bereits erwähnt, dass ich immer noch versuche Hindi zu lernen?-mehr dazu später nochmal. Auf jeden Fall kam ich Montag in meine Klasse-und die Lehrerin sage mir, dass sie in der Zeitung einen Doppelgänger von mir gesehen hätte-oder ob ich etwa am Wochenende unterwegs war? Seite 3 in der Times of India Klatschspalte-und wir waren dabei. Fast schon berühmt (nach unserem Namen hätte der Fotograf ja auch noch fragen können....) Ich hab dann in der Euphorie auch gleich endlich? meinen Facebook Account eröffnet. Leidgeprüfter Aktionär der ersten Stunde vom "Gesichtsbuch" Laden bin ich ja schon gewesen-und da jetzt Facebook jeden Tag in der Zeitung steht und alles veröffentlich muss und jetzt auch schon fast berühmt bin, dacht ich mir es wird Zeit, etwas für die Entwicklung des Kurses zu tun. Schaut Euch mal die Entwicklung der FB Aktie seit meiner Accountöffnung letzte Woche an: +15%. Fragen?

Und für alle die innerhalb von 3 Jahren ihr Vermögen schnell mal verdreifachen wollen, hab ich auch nocheinen heissen Gratistip: Setzt auf Hillary Clinton als nächste Demokratische Präsidentschaftskandidatin-Buchmacher zahlen aktuell noch das dreifache des Einsatzes bei Gewinn. Todsichere Sache- mit den Skandalen sind die Clintons durch, Bill weiss wie es geht und Hillary hat 3 Jahre Zeit, das zu organisieren, die Kinder sind aus dem Haus.

Montag, 19. November 2012

High Noon im Farmland

Lakshmi und Ganesha
unsere letzten Besucher in diesem Jahr sind gerade wieder gefahren, der Smog ist im wesentlichen noch da-andersrum wär's schöner. Wir haben die letzten Tage aber noch einige Highlights gesehen-manchmal kann man einfach nur noch staunen. Also zunächst mal Diwali. Diwali ist das höchste Familienfest für die Hindus, einige vergleichen Diwali mit Weihnachten andere mit Silvester-richtig ist: es gibt Geschenke und Geld für Kunden, Familie oder Mitarbeiter. Es gibt überall Festbeleuchtung in allen Farben, die Familie kommt zusammen (sofern man nicht sowieso schon unter einem Dach lebt) und nachts gibts Feuerwerk, das die Schwarte kracht.
Wir hatten eine Einladung zu einer indischen Nachbarsfarmfamilie, die ihr Tore öffneten, um uns ihr "Diwali" zu zeigen. Das begann Freitags mit einem "Spieleabend"=>indisches Pokern um etwas Geld. Spielregeln und Chips wie beim Pokern, allerdings erheblich vereinfacht, da es nur 3 Karten gibt. Das ist easy-versteht jeder. Trotzdem hat nur Frederik hat als einziger von uns ca.300 Rupies gewonnen und war stolz wie Oskar. Mareike und ich haben etwas Lehrgeld bezahlt.
Gespielt wurde in einer Damen und einer Herrenrunde, jeweils 9 Personen. Das gehört schon zu den Diwali Festivitäten dazu, gepokert wird also nur einmal im Jahr. Zumindest in der Familie...Hintergrund ist an dem Tag die Ehrung der für den Wohlstand und Glück zuständigen Göttin Lakshmi. Wie bei indischen Feiern üblich, kommt erst der Smalltalk mit Getränken und Snacks. Dann das Spielen und um 23 Uhr gibts dann Dinner-und anschliessend soll man dann gefälligst nach Hause gehen. Der Ablauf hat so seine Vorteile für die Planung von kleinen Empfängen, und es war auch nach dem Essen tatsächlich innerhalb von 20 Minuten Schluss. Der Deutsche an sich hat ja die Angewohnheit es dann noch "gemütlich" bis spät in die Nacht ausklingen zu lassen-wir haben uns der Aufbruchstimmung dann aber letzendlich doch nicht entziehen können-schliesslich wollten wir Diwali ja nochmal wiederkommen...
Haben wir dann auch gemacht.
Diwali ist in Bezug auf die Geschichte dahinter nicht so klar wie die Weihnachtsgeschichte und es wird auch nicht in ganz Indien gefeiert. Aber die hübscheste Story ist die, dass ein für 14 Jahre verbannter König/Gott nach seinem Sieg gegen das Böse (auf Sri Lanka) und die Befreiung seiner geliebten Frau 14 Tage später wieder indischen Boden betreten hat, und die glücklichen Untertanen zu diesem Anlass die Küste und das Land für den König beleuchteten. Diwali wird daher auch das Lichterfest genannt und beeinhaltet auch die Himmelsbeleuchtung mit Feuerwerk. Diwali ist für viele Firmen wegen der Beziehung zum Glück und Wohlstand auch die Zeit in der fürs ganze Jahr die Kleidung und die Küchengegenstände gekauft werden. Bei den indischen Großfamilien war das die Methode, um einen einigermassen Überblick über die Ausgaben zu behalten und alle gleich und gerecht zu behandeln. Im modernen Indien führt das regelmäßig zu Konflikten zwischen den jungen "Ganzjahreseinkäufern" und den älteren "gekauft wird Diwali" Mitgliedern der Familien. Wir durften bei unserer Gastfamilien die Hausandacht (Puja) verfolgen, bei dem ein lokaler Priester die Familie, Firmenbücher, Laptops, Handys und Gäste (in dieser Reihenfolge) einsegnet.

Holy Laptop
 Bei der Gelegenheit wird das Haus eingeräuchert, Lakshmis 108 Namen werden runtergebetet, Geld und Süssigkeiten auf dem Hausaltar dargebracht und zum Schluss gibts ein Bindi auf die Stirn, das ist das "dritte Auge" für die Weisheit.
Anschliessend gibts das Dinner und dann das Feuerwerk, Alkohol gibt es an Diwali nicht. Da wir dieses Jahr kein "richtiges" Silvester haben werden, hab ich dann entsprechend Diwali mitgeknallt. Freundlicherweise gab es für ein Rupien eine 240 Schuss Rakatenbatterie. Sehr praktisch-einmal anzünden, 5 Minuten Spass und 5 Stunden Rauch und Smog in der Luft. Aber eeeiiinmmaal kann man ja ne Ausnahme machen....
Bumm
Ansonsten sind Konflikte und Nachbarschaft sind noch ein trauriges Sonderthema. Auf einer anderen Nachbarfarm, ca. einen Kilometer entfernt von unserer Farm gab es eine Blutbad in einer Sikh Familie, bei der ein ein Streit zwischen zwei  Brüdern um die Eigentümerschaft des Farmhauses zu einem Schusswechsel führte. Der jüngere Bruder hat gerichtlich das Haus zugesprochen bekommen, worauf am Samstag der ältere Bruder bewaffnet mit 40 Personen auf das Gelände eindrang um den jüngeren Bruder vom Gelände zu vertreiben. Dieser eröffnete mit seinen Sicherheitsleuten das Feuer, beide Brüdern starben im Kugelhagel an ihren schweren Schutzverletzungen, in einem der Brüder wurden nach ersten Meldungen18 Kugeln gefunden.
Einer der beiden war der Vater eines Klassenkameraden von Frederik, daher wird das Ereignis auch an der amerikanischen Schule thematisiert. Beide der ältere Bruder hatten ein millardenschweres Alkohol Retail Unternehmen aufgezogen, die Familie besitzt diverse Einkaufszentren, umso unverständlicher ein Streit um ein einfaches Farmhaus...
Die Gazetten reissen sich um das Thema, wie in Indien üblich wird sofort jedes Detail aus den Polizeiberichten und jede Spekulation veröffentlicht-mit kompletten Namen, Anschriften und so weiter. Um es für die Leser verständlicher zu machen werden auch immer bei solchen Dingen "Comics" erstellt. Skuril, und etwas makaber das Thema auf diese Art zu verfolgen, denn es bleibt am Ende eine Familientragödie, bei der mindestens auch ein Sicherheitsmann starb.

PS: Bilder diesmal aus dem Internet, während der Familienzeremonie, wollten wir nicht mit der Kamera stören...

Dienstag, 6. November 2012

Hüstel

Blick vom India Gate auf den Regierungssitz (Rashtrapati Bavan)

und wie sie sehen, sehen sie nichts. Pünklich zum Besuch meiner Kollegin bei uns ist letzte Woche doch noch eine vierte Jahreszeit in Delhi eingekehrt-die Nebel und Smogzeit. Wir hatten Berichte über die schlechte Luft in Delhi bisher konsequent als Märchen disqualifiziert und stolz darauf verwiesen, dass ja Delhi zum Beispiel alle öffentlichen Verkehrsmittel, also selbst die ältesten Busse, Tuk-Tuks zwangsweise zu Gasantrieben verpflichtet hat und daher die Luft hier relativ gut ist. Hatte ich schon meine letzte wichtige statistische  Erkenntnis zur Verkehrslage gebloggt? Wenn nicht-hier ist die Zahl: In Delhi gibt es 6,5Mio.gemeldete Fahrzeuge. Das ist viel. Sehr sehr viel-ein schöner Markt für Reifen (26Mio!)-allerdings müsste man dann auch wissen, wie man sie hier verkauft und da wirds etwas komplizierter. Egal-wohl eher nicht mein Problem.... Seid einer guten Woche haben wir also jetzt eine richtig schöne Suppe. Alles schimpft auf den Strassenverkehr (mal wieder, aber diesmal wegen des Smog), richtig ist aber auch, das Delhi gerade von einer "inversiven Wetterlage" eingekesselt ist, bei der sich mal aber auch gar nichts hin oder her bewegt. Aus dem Norden, dem Punjab werden großflächig die Felder abgefackelt und vom Süden begrenzt ein stabiles Tiefdruckgebiet jegliche Idee von Wind.
Blick aus dem All, oben links die Feuer aus dem Punjab (rote Punkte)

Die Betten in den Krankenhäusern, die sich gerade von den zahlreichen Dengue Fieberfällen erholen haben, haben es nun mit den Atemwegen zu tun und bei mir kratzt es auch schon im Hals. Aber ich sortier das mal eher als Smoggrippe ein, kein Grund zur Panik, habe ja mal ein paar Jahre mit einem Raucher in einer WG gelebt, daher kenn ich das Gefühl noch.
Nächste Woche ist hier das große Lichterfest-Diwali. Da knallen dann die Leute nochmal tonnenweise Raketen und Feuerwerk in die Luft, das hilft bestimmt bei der Vertreibung von Dämonen, bei der Vertreibung vom Smog vermutlich eher nicht.
Frederik ist aus seinem Camp im smogfreien Rischikesch wieder gut angekommen. Bären haben sie keine gesehen, dafür aber einen Mitschüler, der in Eselsch...schön ausgerutscht ist und irgendwie war das wohl ein prima Erlebnis für alle. Frederik hat ansonsten ein gutes Schulquartal abgeliefert, Aleida hatte einen eher durchwachsenen Start in Klasse 5, aber wir kennen die Umstellung von Grundschule auf Gymnasium/Mittelstufe schon von Frederik, da muss noch etwas mit angeschoben werden...

Während ich das hier tippe, hat übrigens gerade Obama seine zweite Amtszeit gewonnen-Glückwunsch!! Wie heisst doch noch gleich seit 8 Jahren (!) der Regierungschef von Indien? Falls das im Trubel bisher untergegangen ist-es ist Manmohan (am besten merken mit Mann-o-mann) Singh. Falls er euch mal über den Weg läuft, am besten zu erkennen am blauen Turban. Und woher kommt der Kollege mit dem enormen Durchblich noch gleich? Genau- aus dem Punjab. So schliesst sich der Kreis. Und dieser Post auch. 
Manmohan Singh

Montag, 22. Oktober 2012

Festivitäten


und damit meine ich jetzt mal nicht die Tatsache, das wir nächste Woche wieder Übernachtungsgäste haben. Ich meine damit auch nicht, dass Mareike in 14 Tagen Geburtstag hat und die Wunschliste noch etwas dünn aussieht. (Naja, wenn man alles hat-Gesundheit, eine Familie, die nicht schreiend davonläuft wenn man zur Tür reinkommt, ausreichende finanzielle Mittel, um die Banken zu füttern, denen das Haus gehört-dann braucht man ja auch nicht mehr allzuviel).

Nein-nach der Sommer-und der Monsunpause ist jetzt Tempelzeit angesagt. Zumindest bei den Indern. Ein schlauer Mensch hat mal gesagt, die Zahl der Inder ist vor allem deswegen so groß, weil schliesslich die Heerscharen an Göttern gehuldigt werden müssen. Würde sich das wie in Deutschland so im wesentlichen auf 2-3 Götter verteilen, hätten diese vermutlich zeitnah einen richtig fetten Burnout und müssten auf der Akropolis  in Kur gehen.
Insofern hat das schon sein Gutes, das hier jeder so seinen Spezialgott hat. Es gibt auch keine Ablasstechnische Einzugsermächtigung namens Kirchensteuer wie bei uns, sondern das Geld wird bitteschön direkt vor Ort abgeliefert-cash. Insofern sind die Tempelanlagen auch gut gefüllt in mancherlei Hinsicht.

Also am Mittwoch ist Dussehra, der Sieg des Guten über das Böse. (Gott Rama vs. Ravanna, Dortmund vs.Schalke, Hannover vs.Braunschweig, Juist vs. Norderney. Oder war's umgekehrt) und Dussehra ist der Höhepunkt bzw.Abschluss einer mehr oder weniger starken 10-tägigen Fastenzeit. In Realindien beschränkt sich das Fasten eher auf etwas weniger essen als normal und natürlich auf die Tempelgänge.

Sooo unterschiedlich ist das ja bei uns ehrlich gesagt ja auch nicht-wir haben Erntedankfest, die Allerheiligen, dann Advent, Weihnachten, Neujahr...und das Ganze dann so um Ostern und Pfingsten nocheinmal mit einer Fastenzeit vorneweg-und wenn man dann Indern unseren Hintergrund erzählt (Jungfrauengeburt, Kreuzigung, Heiliger Geist, ) merkt man erst, das wir bei uns auch schon ein paar echt hanebüchene Geschichten dabeihaben.

Im Rahmen dieser Feierlichkeiten gibt es auch diverse Melas, das sind kleine Verkaufs-und Informationsmessen für ein paar Tage, mit einem begleitenden Kulturprogramm. Wir hatten eine Einladung für eine Tanzvorführung von Jugendlichen in einer eher bengalischen Gemeinde. Klasse getanzt mit einem Mix aus Bollywood, Bauchtanz und Folklore. Da steckten jede Menge Wochenenden Tanzarbeit drin-wow.



WOW ist auch das Motto der ersten Klassenfahrt von Frederik. Es geht nach Norden in die Berge nach Rischikesh, eine traumhafte Umgebung mit Wildwasser, Bergen und hoffentlich vielen Erlebnissen, mit nur sehr wenigen Bären oder Tigern.

Und wo ich gerade bei gefährlichen Unternehmungen bin, bin ich auch schon mal wieder beim indischen Strassenverkehr. Und auch wieder bei einer kleinen Frage zum Bild.

Dieses Bild wurde aufgenommen:
a:bei einem indischen LKW Schrotthändler (Reifen sind noch zu verkaufen)
b:auf einer normalen Autobahn vor einer Mautstelle (LKW fährt)
c:LKW Crashtest (Querschnittsversuch, Nachherbild, Tester prüft Funktionen)
d:Indisches Wetten dass.... (Wette wurde verloren). Dafür musste der LKW umgebaut werden.

Antworten wieder gerne als Kommentar, verbunden mit einer Spende an den Hl.Christopherus.

Dienstag, 9. Oktober 2012

Taifun


Bequemer Reisen mit Winkelmann Tours
Wenn in Japan hoher Besuch kommt oder sich angemeldet hat, sprechen Leute und Mitarbeiter oft vom "Taifun",den großen Wind, den sie erwarten.
Unser Wind hat sich seit heute nacht wieder gelegt-alle Besucher haben uns vollgepackt mit Eindrücken und einigen Souvenirs wieder verlassen und wir machen jetzt eine kleine Nachbetrachtung der letzten vier Wochen.

1 Monat Besuch von den Eltern bzw.Schwiegereltern-versucht mal selbst Euch die Situation vorzustellen, nachdem ihr seid x Jahren erfolgreich auf eigenen und selbstständigen Füßen steht. Wann habt ihr das letzte Mal mehr als 3-4 Nächte mit euren Geburts-und Wachstumshelfern unter einem Dach verbracht? Wären 4 Wochen mit Euren (Schwieger) Eltern (noch) vorstellbar?
Insofern eine echte Herausforderung-vor allem mental und in der Vorbereitung-In "Echt" hat dann alles wunderbar geklappt. Schön war es aber auf jeden Fall für die Kinder, die Oma und Opa 24 Stunden nonstop um sich herum hatten!  Gracy unsere Köchin war auf jeden Fall gut beschäftigt und es hat sich "gelohnt" diverse Schätze der indischen und kontinentalen Küche für 8 anstatt für 2-4 Personen zu kochen.

Nichts von Fremden annehmen!
Logistisch war es manchmal aufregend, den Schulalltag (American School, German School, Hindi School) mit den Besichtigungstouren zu verbinden-auf jeden Fall hab ich gelernt, Delhis logistische Möglichkeiten Metro, Tuk-Tuk, Auto und Taxi so zu kombinieren, dass keine Wartezeiten in der indischen Sonne spürbar waren.  Und hilfreich waren unsere Gäste ja auch noch-wir haben gemeinsam die Waschmaschine ausgewuchtet, Manfred und Johanna haben unermüdlich Fizzy (unsere kleine Hauskatze) draussen "ausgeführt" und beobachtet, wie sie die Welt um unser Farmhouse herum entdeckt. Und als am Sonntag entdeckt wurde, dass die Köchin und unser Houskeeper frei hatten, wurde sogar freiwillig gespült.

Geschafft-Taj Mahal by family

Johanna und Manfred haben die Schulen der Kinder in Aktion erlebt, sind in der Rikscha durch die engen Gassen Old Delhis gefahren und haben sich auch Mareikes Arbeitsplatz angeschaut. Wir waren auf einem Ball der amerikanischen Netzwerker, haben eine Stadtführung mit einem ehemaligen Strassenkind gemacht dessen Lebensgeschichte ab originalen Schauplätzen erlebt und natürlich auch das historische Delhi aus der Mogulzeit erkundet.
Gemeinsamer Höhepunkt unserer Zeit war aber natürlich die Urlaubsfahrt in das "Goldene Dreieck". Delhi-Agra (Taj Mahal)-Jaipur und Pushkar. Wir hatten gemeinsam einen Kleinbus gemietet, lokal kamen dann immer ein paar Reiseführer hinzu. Ich selbst bin ja kein großer Freund von toten/alten Gemäuern, aber manches muss man einfach zur richtigen Zeit erleben, mit Elefanten oder Kamelritt kombinieren und schon ist es trotz viel Fahrerei und frühem Aufstehen richtiger "Urlaub".


Kamel Tanz
Auf jeden Fall habe wir uns wirklich über alle großen und kleinen Besucher gefreut! Wir haben versucht, den Aufenthalt hier mit einer Mischung aus indischem Alltagsleben, Tourismus und natürlich "unserer" Farm zu füllen-das hat für alle wirklich gut funktioniert. Und insofern ist jetzt das Ardee One Hotel wieder frei und wir sind schon gespannt auf die nächsten Gäste. 

Hier die Top 5 Do's und Dont's für spätere Besucher unserer kleinen Farm:
Do!!
1: jeden Morgen ein Sprung in den erfrischenden Pool, quasi direkt aus dem Bett heraus
2: 1 Woche vor der Ankunft nach Mitbringseln fragen, irgendwas können wir immer brauchen (Sahne, Röstzwiebeln, Hamburger Sauce....
3:Zeitschriften oder Zeitungen aus dem Flieger mitbringen. Virtuell haben wir auch viel auf dem Ipad, aber gedrucktes ist immer noch schöner...
4:Mindestens 1*TukTuk in Delhi fahren-das letzte große Abenteuer der Menschheit, sich dabei den Wind durch die Haare wehen lassen und von 4 spurigen Autobahnen träumen
5:Yoga-Session mitmachen. Full Relaxation und don't torture yourself-Übungen für alle zum mitmachen und mitohmen.

Don't
1:Am letzten Tag umknicken und die Bänder oder sonstwas dehnen/brechen. Auch nicht vorher. Am besten gar nicht.
2: zu ängstlich beim Essen&Trinken sein-zu Hause ist ein "sicherer" Platz-und es gibt hier keine chinesischen Erdbeeren oder spanische Gurken sondern Spinat oder Saft aus dem eigenen Anbau.
3:schlag Wurzeln-auch wenn es noch so schön ist-auch die Gastgeber freuen sich über ein paar Gastfreie ein oder zweisame Minuten auf dem Sofa, um zu chillen/TV zu schauen oder über den Tag zu sprechen. Eine gute Idee ist es daher, um ca.21 Uhr das Sofa freiwillig zu räumen.
4:forget ein paar Bücher, es gibt immer etwas Leerlauf/Wartezeiten oder so. Wohl dem, der sich dann beschäftigen kann und sich nicht die ipads der Kinder ausleihen muss.
5:mach irgendwas, wenn H96 zufälligst live im indischen Fernsehen übertragen wird. In dieser Zeit ist der Hausherr und sein Sohn nicht zurechnungs/wahrnehmungsfähig. In dieser Zeit gilt: nicht ansprechen, nicht ins Bild laufen, nichts hinschmeissen, keine Fragen stellen und am besten nicht am selben Abend abreisen: Abschiedsszenen vertragen sich nicht mit Abseits oder nicht gegebenen Toren für die Roten.

Mittwoch, 19. September 2012

Mut und Hut

ok, ok-, die meisten von Euch haben den "Fehler" im letzten Blog erkannt-oder war es doch nicht soo einfach? Die richtige Antwort war der Hinweis auf die unpassende Kleidung des Fahrers:).
Unser Fahrer-"Ravi"-hat jetzt als kleinen Nebenjob noch die Rolle meines Fahrlehrers angenommen und ich bin WIRKLICH in Delhi Auto gefahren. Ok-es war Sonntag morgen, 7.30 Uhr, also eine Zeit, in der Delhis nicht vorhandene Bürgersteige gerade erst wieder aufgeklappt wurden und die Strassenhunde langsam die nächtliche Herrschaft langsam an die Zweibeiner zurückübertragen.
Falsch fahren in jeder Hinsicht fühlt sich wirklich sehr sehr seltsam an. Hauptproblem ist aber der Blinkhebel, der ebenso wie der Wischschalter auf der "anderen" Seite angebracht wurde. Wenn ich also abbiegen will, geht der Scheibenwischer an und wenn es regnet wird geblinkt. So passe ich mich den hiesigen Gepflogenheiten an und halte zum Abbiegen den Arm raus, bzw.bitte Ravi dies zu tun. Ich fahr also über alle roten Ampeln, überhole abwechselnd links und rechts und hupe vorm abbiegen, vorm überholen, vorm losfahren und wann immer ich das Gefühl habe, hupen wäre jetzt eine prima Sache. Ravi findet, ich hupe zu wenig, aber ansonsten mache ich mich schon ganz gut-zumindest Sonntagmorgens um 7.30. Sobald ich meinen ersten Stossverkehr an einem normalen Wochentag abgefahren habe, melde ich kurz Vollzug via Blog. Und wenn ich mich nicht melde, wisst Ihr dann ja auch Bescheid.

Ansonsten ist jetzt Betrieb in unserer bescheidenen Hütte. Großeltern Werth haben erfolgreich ihre erste Indienwoche absolviert, Krishnas Rache ist bisher ausgeblieben (unserer Köchin sei Dank!) und sie fühlen sich sehr wohl hier. Ich habe neben der Köchin noch einen Yoga Lehrer engagiert, der unsere müden Knochen morgens eine Stunde in Bewegung bringt. "You need more flexibility"! Oom-sag ich ja auch immer. Ich versuch mal bei Gelegenheit ein Foto von unserer Yoga Palme, dem Krokodil oder der Kobra mit hier reinzustellen.
Delhi wird touristisch normalerweise in maximal 1-2 Tagen erledigt, aber wenn man etwas tiefer buddelt, findet man doch noch die eine oder andere sehenswerte Perle-z.B.steht für morgen das Toilettenmuseum auf dem Programm. Gibt's wirklich-exclusiv in Delhi und natürlich mit angeschlossener Kanalisation, denn antike Toilettensysteme findet man hier auch ohne dafür gleich ins Museum gehen zu müssen.
Manfred hat gestern seine Jungfernfahrt im Tuk-Tuk absolviert (das sind diese 3 rädrigen Autorikshas)-als besondere Mutprobe war dafür die vom Monsun in wesentlichen Teilen abgetragene Mandiroad zu fahren. Dreiräder haben ja die besondere Eigenheit an keinem Schlagloch vorbeifahren zu können und wir kennen jetzt auch folgerichtig jedes Loch inklusive Vor-und Zunamen.

Zum Thema Mut gehört sicher auch, seinen Lebensunterhalt als Gärtner auf einem Golfplatz zu verdienen-aber gut ausgerüstet und behütet schafft man das auch.

Safety First auf dem Golfplatz!

Behütet ist noch ein letztes gutes Stichwort-am Samstag waren wir auf dem "Mad Hatters Ball" des Delhi Network. Das DN ist eine wundervolle Einrichtung der hiesigen Ausländer, das sich normalerweise einmal wöchentlich zum Tratsch, Klatsch und Hilfe zur Selbsthilfe trifft. Es gab einige verrückte Hüte zu sehen und fast-ja fast hätte ich den 1.Preis gewonnen. Wozu handelsüblicher Malerbedarf in Indien nicht so alles gut ist....

Manfred und Olaf bei den "Mad Hatters"
Quaster Dance

Montag, 10. September 2012

Pappa ante portas

heute abend geht's los:
die Schwiegereltern rücken für einen 4 wöchigen Langzeiturlaub an.
Ein kleiner Flug für sie, eine große Herausforderung uns, denn schliesslich müssen wir ja "nebenbei" noch den Alltag organisieren-die Schulen laufen auf Hochtouren mit den ersten Klassenarbeiten und Eltern(sprech)tagen, Aleida hat am Wochenende Geburtstag, Mareike muss noch ein paar Reifen bauen und die Vokabeln und Grammatik vom Hindisprachkurs lernen sich auch nicht von selbst und ganz abgesehen davon ist jetzt endlich "kalt" genug, um auch mal ein paar kleine weisse Bälle in die Landschaft zu schiessen...aber das bau ich auch noch irgendwie ein.

Für unsere Besucher haben wir uns natürlich ein Programm ausgedacht-und vor allem haben wir diverse Highlights (Taj Mahal etc.) in und um Delhi herum auch für uns selbst zurückgehalten, um diese indischen Highlights gemeinsam in der "Großfamilie" erleben zu können.

Damit das Ganze dann nicht in Arbeit ausartet, wurde für die Organisation der nächsten Wochen noch rechtzeitig unser Farmteam vervollständigt: Wir haben eine eigene Köchin! Gracy ist mit ihrer 4-5 köpfigen Familie&2 Hunden letzte Woche in die "Servant Quarters" eingezogen, insofern können wir jetzt ruhigen Gewissens unseren kleinen Hotelbetrieb aufnehmen. Wir hätten nicht wirklich eine Köchin gebraucht, aber es ist auch irgendwie cool, mal jemanden zu haben und als Nebenjob kümmert sie sich auch noch um unseren Küchengarten, aus dem wir uns zukünftig (zumindest teilweise) mit ernähren wollen. Hier nochmal zum mitschreiben, unsere aktuellen Mitbewohner und Mitarbeiter:
3 Security Guards, 3 Gärtner, 1 Housekeeper, 1 Koch, 1 Poolboy ein Fahrer und eine Köchin.
Ausserdem noch -ebenfalls in dieser Woche eingezogen ein 3 Monate altes Kätzchen namens "Fizzy".

Channel, unser Farmkater hält draussen die Schlangen in Schach, Fizzy soll dagegen ein echtes "Haustier" zum streicheln werden, mal sehen, ob das klappt. Fizzy ist eine "Findekatze" und muss erstmal von uns aufgepäppelt werden-nur Haut und Knochen und schon ein paar Lebenskratzer auf der Nase-aber ansonsten sehr verkuschelt und anhänglich, genauso, wie wir uns das vorgestellt haben. Einer der Vorfahren muss eine Fledermaus gewesen sein-Fizzy hat riesige Ohren und riesige Augen.



Auf jeden Fall freuen wir uns darauf, in den nächsten Wochen richtig Betrieb auf unserer Farm zu haben.
Zuguterletzt noch ein kleines Rätselbild-was stimmt bei diesem Foto nicht. Anwort von mir im nächsten Blog...oder gerne auch als Kommentar von Euch:)

Donnerstag, 30. August 2012

Hindi Bolo (Let's speak hindi)

es gibt so Themen, da hab ich meine eigene Meinung. Dazu gehört, dass Vereine wie Borussia Mönchengladbach, Stuttgart, Schalke und Leverkusen sich besser nicht für die Champions League qualifizieren, weil sie den Cup nicht gewinnen wollen, sondern froh sind, überhaupt dabei zu sein-und so spielen sie dann auch.

Zu den anderen zementierten Meinungen gehört, dass man Sprachen ausschliesslich in dem Land lernt, in dem man sich auch aufhält. Bei meinem Japan Jahr 1993 hatte ich nach 4 Monaten Unterricht ungefähr den Level erreicht, den Japanologie Studenten nach 2-3 Jahren Studium in Deutschland hatten. Nicht weil ich so unheimlich sprachbegabt bin (bin ich nicht!), sondern weil ich die ständige Rückkopplung mit Taxifahrern, Verkäufern, Gärtnern etc. brauche, um eine Sprache sinnvoll zu lernen.

Da Indien bis 1947 englische Kolonie war und englisch 2.Amtsprache ist, liegt ja ausserdem der Gedanke nah, dass man sich mit der Landessprache sowieso eigentlich nicht wirklich auseinander setzen muss und mit Englisch bestens klar kommt. Das stimmt auch-zumindest verhungert man nicht und es gibt x Ausländer, die hier seit mehr als 10 Jahren leben,kein Wort in der Landessprache sprechen und auch klarkommen. Richtig ist aber auch, dass für keinen Inder Englisch die Muttersprache ist: geflucht, geflirtet und gelacht wird in Hindi. Also heisst es frei nach Goethe-sein kein Rindi, lern mal Hindi....und das mach ich dann jetzt auch.

Ich bin ausserdem kein Freund von Einzelunterricht (das Budget für den Einzelunterricht habe ich lieber in einen indischen Kochkurs gesteckt)-und eine Sprachschule, die sich "Hindiguru" nennt, fand ich vielversprechend. Also drückt Olaf jetzt wieder die Schulbank, gemeinsam mit einer Japanerin, einer Moldaviaerin (oder wie schreibt man das??) einem deutschen und einer Amerikanerin. Elena, Michelle, Satoko und Neil heissen also meine Kommolitonen für die nächsten Monate. Mo bis Fr, jeden Tag 2 Stunden, sprechen, lesen und schreiben inclusive der hübschen indischen Schriftzeichen.
Ich kann nach einer Woche schon sagen wie ich heisse, dass ich aus Deutschland komme, jetzt in Delhi wohne und dass der Ventilator an der Wand einen Schalter hat. Das erzähl ich jetzt auch jedem der es hören möchte und den anderen auch. Übung macht den Meister.

Ravi, unser weltbeste Chauffeur in ganz Delhi ist schon ganz beeindruckt und hat beschlossen, meine rudimentären Hindi Versuche mit Umgangshindi anzureichern, wobei ich regelmäßig keine Silbe verstehe.

Für Frederik hatte ich vor ein paar Jahren ein Vokabellernprogramm besorgt, an dem das Beste ist, das man es mit eigenen Vokabeln füllen kann. Wer andern eine Grube gräbt..... "Phase 6" ist jetzt mein bester Freund und Frederik lernt lieber durch englische Bücher lesen und Filme gucken. Eine meiner bisherigen Lieblingsvokabeln ist übrigens "KAL". "KAL" heisst "Morgen" und:  "Gestern". Und das erklärt dann auch, warum die Inder mit Termintreue manchmal so ihre Probleme haben.

Kal milenge: "Bis morgen!" bzw. "gestern!" oder "irgendwann". 

Mittwoch, 22. August 2012

Im Regen


Delhi im Monsunregen, leichte Verzögerungen auf dem Arbeitsweg sind einzuplanen (Bild: Hindustani Times)

ich habe den Nachrichten entnommen, dass sich die Temperaturen zwischen Deutschland und Delhi gerade für eine paar Tage angepasst haben. Wir kommen von "oben"-für uns sind die Temperaturen von 30-35 Grad erfrischend-kein Scherz. Die eigentliche Jahreszeit hier ist aber aktuell der "Monsun". 80% der jährlichen Niederschläge in Delhi fallen in den 2 Monaten Juli und August. Man könnte auch sagen, an 2 Tagen, man weiss nur nicht, an welchen.
Letzte Woche sprach der weise Vater zu seinen Kindern: "Ich glaube, dass war's jetzt mit dem Monsun, nur noch ein paar Tage im August, da kommt nix mehr.
Als hätten die Wolken nur drauf gewartet, ging es dann in den nächsten 24 Stunden mal richtig los. Quasi der Endspurt, um den neunmalklugen Vater zu ärgern und es den neu zugereisten mal richtig zu zeigen, wo der Krishna den Most holt.  Meterologisch nennt man das wohl Starkregen. Fakt ist, das die auf Sonne und Staub eingestellte Kanalisation und Ampelelektronik der Hauptstadt alle Jahre wieder komplett versagt, wenn der Monsun seine Büchsen öffnet.


Wasserkiosk

Delhis Binnenschiffahrt

Die Pendelzeiten zur Schule oder zum Arbeitsplatz vervierfachen sich, wenn man überhaupt ankommt. Besser ist also, am besten gleich zu Haus zu bleiben-fieserweise hat sich der diesjährige Monsunhauptregen aber als Startzeit genau morgens 8.30 ausgesucht, man ahnte also nichts Böses und kaum war man auf der Strasse gab's Wasser aus Kübeln.
Zeitnah hat der Monsun dieses Jahr allerdings auch gerade den bisherigen Chef des indischen Conti Ablegers "weggespült"-vermutlich kein Zeichen dafür, das sich wirtschaftlich Wunsch und Wirklichkeit beim Abenteuer Indien für den Konzern bereits getroffen haben.

Mittwoch, 15. August 2012

Unabhängigkeit

am 15.August ist nicht nur der im weiten Teilen unserer Republik sträflich vernachlässigte "Mariä Himmelfahrtstag"-dh.Marias Ankunft und Aufnahme im Himmel. Hier in Indien ist der 15.August noch ein richtiger Feiertag, mit Militärparaden vorm indischen Tor (India Gate), zumindest vormittags geschlossenen Einkaufszentren und Top-Spielfilmen den ganzen Tag im TV.

Die Unterschiede zu unserem 3.Oktober sind aber schon gravierend-vor allem der Umgang mit dem Tag und den Folgen zumindest für die Bevölkerung in der Hauptstadt. Zunächst einmal werden am Vorabend ab 22 Uhr die Delhis Stadtgrenzen zu den umliegenden Landesteilen gekappt. Bombenleger und ähnliche Unheilstifter sollten also möglichst versuchen, bereits am Vortag anzureisen, um extremen Polizeikontrollen zu umgehen. Aus ähnlichen Gründen werden auch alle öffentlichen Parkplätze und Gebäude am Vortag geräumt, was bleibt sind kleinere Fahrradbomben wie in der letzten Woche in Pune. Diese Sicherheitsvorgaben haben zur Folge, dass der Großteil der Bevölkerung einen möglichst großen Bogen um die festlichen Aktivitäten und Paraden macht. Denn wenn es irgendwann irgendwo kracht, dann mit Sicherheit dort. Also ist der Unabhängigkeitstag vor allem ein Familientag und ein Tag, in dem die Zeitungen voll sind mit patriotischen Gratulationsanzeigen von Firmen und Politikern zum Festtag.

Leider ist daran zu erkennen, dass Indien auch nach 65 Jahren Unabhängigkeit immer noch massive innere und äußere Probleme hat, und viele Probleme sind auf die problematische Teilung Indiens in einen muslimischen Teil (Pakistan) und einen säkularen Teil (Indien) zurückzuführen. Gandhis Ziel war es genau diese Teilung zu verhindern und er ist leider damit gescheitert, da der Wille der damaligen muslimischen Führer einen eigenen Staat zu bekommen zusammenpasste mit dem Wunsch der englischen Regierung eine bewusste Destabilisierung der Region zu erreichen.
Die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser und Strom spielt dagegen eine untergeordnete Rolle in der öffentlichen Diskussion, die aktuellen 2 größeren Volksbewegungen von Anna Hazare und dem Guru Baba Ramdev haben als Ziel die durchdringende Korruption im Land zu bekämpfen, durch die die diversen Versorgungsknappheiten überhaupt verursacht werden.
Korruption wird als aktuelle Wurzel allen Übels angesehen-von 100 Rupien, die für den Straßenbau ausgegeben werden, werden 10 Rupien auch für den Strassenbau verwendet-der Rest "versandet". Damit erklärt sich dann auch die große Ineffektivität in fast allen Infrastrukturbereichen. Geld ist theoretisch genug da, aber es erreicht nicht die Brandherde.
Letzte Woche legte Baba Ramdev, das komplette Zentrum von Delhi lahm, indem er eine nicht genehmigte Demonstration von ca.7000 Gefolgsleuten quer durch die Stadt organisierte. Die komplette Demonstration wurde "pro forma" verhaftet und in ein Stadtion als provisorisches Gefängnis geleitet (in dem 2 Tage später ein Fussballturnier stattfinden soll-viel Spass auf dem Acker).  Die Aktion lief gewaltfrei ab und war nach 10 Stunden vorbei-die Pendler hatten allerdings nach den 2 großen Stromausfällen wieder einen Tag, an dem der Arbeitsweg 3 Stunden statt 40Minuten dauerte.

Dienstag, 7. August 2012

Blackout

es ist ja immer bemerkenswert, wenn Indien in der deutschen Gazettenlandschaft auftaucht. In der langjährigen deutschen Nachrichten Hitliste stehen an erster Stelle Naturkatastrophen aller Art, der Kaschmirkonflikt mit Pakistan  und Attentate auf Politiker, Touristen oder Fahrräder, oder eine Kombination dieser Themen.
Bei den Gazetten mit erweitertem Medaillenspiegel findet Indien zusätzlich auch während der Olympischen Spiele normalerweise zwischen Platz 30 und 45 statt. (Bisher: 1 Silber, 2 Bronze-ausserdem den absolut letzten Platz beim Hockeyturnier-und Cricket ist nunmal leider nicht olympisch, wird aber eventuell zeitglich mit Bosseln und Klootschiessen demnächst ins Programm genommen, damit kleinere Nationalitäten wie Indien und Ostfriesland auch mal am Gold knabber können)
Eine Premiere waren die 2 großen Stromausfälle am 30.und 31.Juli. Also-Stromausfälle an sich sind hier ja nun wahrlich nichts besonderes, jeden Tag gibts davon so 10-15 kleinere, aber das mal einen ganzen Tag das halbe Land stromtechnisch lahmgelegt wird, schaffen selbst die Inder nicht so häufig.
Die Stromversorgung an sich ist eine der richtig, richtig großen Baustellen und ehrlicherweise ist das Thema auch nicht so trivial wie in Deutschland. Problem ist das nach wie vor enorme Wachstum im Energiebereich, pro Jahr wird mindestens 10-20% mehr Leistung benötigt. Hinzu kommen die wetterbedingten Schwankungen-wenn der Monsun nicht kommt, oder nicht die benötigten Niederschläge für die Landwirtschaft bringt und die Bauern ihre Wasserpumpen anschmeissen müssen und parallel die Klimaanlagen in den industrialisierten Bürobereichen Schwerstarbeit verrichten müssen, wird der Strom knapp.  In Indien sind diverse große Kraftwerke im Bau (inklusive einiger Nuklearanlagen) allerdings ist die gesamte Infrastruktur der Energieverteilung (die berühmte "letzte Meile") auch höchst anfällig für Störungen.

Nach dem ersten Blackout Tag waren die indischen Politiker noch geradezu euphorisch mit dem Problem umgegangen-das Netz war schon nach 10 Stunden wiederhergestellt, in 2003 in den USA (die älteren werden sich erinnern??) hat so ein Blackout 48 Stunden gedauert und die Amerikaner hätten sich damals von  indische Experten beraten lassen, um zukünftig solche Ausfälle zu vermeiden-leider hatten diese indischen Experten aber jetzt wohl gerade Urlaub oder so.
Nach dem zweiten Blackout Tag, als auch der Rest des Nordens sich dem Stromverzicht anschloss verzichteten die Politiker auf Erfolgsmeldungen und beschränkten sich auf die Bildung eines Arbeitskreises und eine Kabinettsumbildung.

Tatsache ist-der Generator im Haus erspart den Stromtechniker-darum ist auch in unserem Farmhaus unser 6 Zylinder "Notstromgenerator" regelmäßig aktiv
50KVA Motor (Diesel)


Und daher hätten wir den ersten Blackout Tag auch fast "verpasst"...-Erst als wir ausserplanmäßig am Abend nochmal die Dieselkanister vollmachen mussten war klar, dass es diesmal ein besonderer Tag war. 

Dienstag, 31. Juli 2012

Delhi-China und zurück

Wia abeiten ohne Mullen und Knullen!


Ich bin nicht dick-deer ist dick!
 ...wie ja bereits vermutet-es gab 2 Wochen keine Blogs. Zwar hatten wir Internet Empfang in den größeren Hotels-allerdings ist die  Blogger Webpage gesperrt. Es gibt eben ein paar Dinge, die in China nicht bzw.noch nicht "normal" sind und die willkürliche Sperrung diverser Webseiten gehört dazu. Auch die Visumsbeantragung ist überfrachtet-zum Beispiel muss vorab pro Tag der jeweilige Aufenthaltsort incl.Hoteladresse und konkrete Besuchsabsichten angegeben werden. Schwierig wird es aber erst, wenn man ein zweites Mal kommen möchte, denn dann muss man auch angeben wieso das erste Mal nicht ausgereicht hat. Aber wir waren ja Premierengäste und so war alles wirklich einfach. Und auch sonst waren wir wirklich überrascht-
China ist inzwischen wirklich kein Entwicklungsland mehr-das fängt beim Verkehr an, die Chinesen haben vor 15 Jahren mangels eigener Verkehrsordnung einfach mal die deutsche übernommen-und es funktioniert! Rechtsverkehr, Ampeln die ernst genommen werden und keine überraschenden rechts/links/oben/unten Überholmanöver. Verglichen mit Indien also verkehrstechnisch zivilisiert-zumindest in den großen Städten. Es ist auch bemerkenswert wie groß die Städte sind-Shanghai hat zum Beispiel 21Mio Einwohner- Berlin zum Vergleich 3,5 Mio. Hannover würde in dieser Rangliste als "großes Dorf" gezählt.

Unsere Tour war als "China for family" ausgeschrieben, nach dem urlaubsdynamischen Kaschmir Experiment also eine durchorganisierte Tour (..."wir machen jetzt mal 1Stunde 35Minuten Pause") mit deutschen Familienanschluss: 3 Familien, insgesamt 10 Personen. Gruppendynamik ist ja immer ein gewisses Thema bei solchen Touren, aber wir hatten Glück

GPS Aufgabe: 3 Füße 4 Hände dürfen den Boden berühren
Tag 1 Himmelspalast
Unsere Tour begann in Peking der "Hauptstadt des Nordens" beim Himmelstempel und endete nach 14 Tagen in Shanghai. In dieser Zeit schauten wir uns die "Big Five" in China an: die Große Mauer,

Auf der Mauer, auf der Lauer...

die Terrakotta Armee, 
50 von 5000, alle mit individuellen Köpfen

Die jüngste Cotto Kriegerin

die Karsthügel von Guilin, die Reisterrassen von Zengshou und natürlich-als heimlicher Höhepunkt der Reise Pandabären.
Entspannter Panda Snack
Neben diesen Highlights lernten wir noch ein bisschen Kalligrafie, machten eine chinesische Teezeremonie mit (bzw.eine chinesische Verkaufsveranstaltung zum Thema), wir bestanden eine GPS Jagd in Peking,
spielten Fussball vorm Olympiastadion und "Mr.X" in Shanghai, schauten uns eine Karate und eine Akrobatik Show an und freuten uns auf die spätsozialistischen Touristen Restaurants (jeder nur ein Getränk, vegetarisch=Dunstgemüse, haaalllooo Ooobeeerr). Und so ein paar schöne Details habe wir wirklich zu schätzen gelernt:  Harmoniepause in China vs. deutsche Pinkelpause, 14 Tage kein Stromausfall vs.10 Stunden kein Strom in Nordindien für 300Millionen Einwohner direkt am Tag nach unserer Rückkehr in Delhi.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch: Menschen in Bermuda Shorts (nur! Bermuda Shorts) und Gummilatschen, wenn's warm wird, T-Shirts hoch (zeigt her Eure Buddha Bäuche) und Vorkasse im Restaurant. Das sind aber nur Kleinigkeiten und wenn man überlegt wie sich China seit der Vergabe der Olympischen Spiele an Peking schon verändert und geöffnet hat und angesichts der 4000 Jahre alten Geschichte dieses Landes werden sie diese kleinen Defekte auch noch relativ schnell verändert bekommen. 


 

Nachwuchs Shaolin

Cottoarmee Bogenträger (ohne Bogen)

Lost in Beijing
Kleiner China Kochkurs

Skyline Shanghai Pudong bei Postkartenwetter
 
Mauer mit 2 Roten Farbtupfern


Gemüsemarkt (watch the Zucchini)

Next Generation Fotoknippsing