Abenteuer Indien

Begleitet uns auf unserem kleinen Indien Abenteuer. Seht was wir sehen; fühlt, was wir fühlen; lacht, über was wir lachen. Schön das ihr dabei seid!

Donnerstag, 26. April 2012

Spannungsbögen...

kennt Ihr auch dieses "nicht das Ergebnis verraten, ich will gleich noch Sportschau gucken" Gefühl? Man kennt das Ergebnis nicht, möchte es auch nicht kennen, sondern sich einfach überraschen lassen. Das hat leider in den letzten 15 Jahren nicht mehr funktioniert, seit überall über Info SMS, Laufbänder im Fernsehen auf Monitoren oder via Internet "breaking news" verteilt werden bzw.spätestens wenn der Sohn oder die Nachbarn freudestrahlend die Ergebnisse diskutieren, von hupenden Autokorsos mal ganz zu schweigen.

Nicht so in Indien! Fussball ist hier-wie bereits erwähnt-nicht wirklich wichtig. Es gibt von der Championsleague zwar die Übertragung (nachts ab 00.15-das heb ich mir aber dann doch mal für die EM auf) aber eben auch über die Online Videorecorder (ich nutze Bong TV) die geniale Möglichkeit deutsche Sendungen via Internet aufzunehmen und irgendwann nach Bedarf abzurufen. Daher haben wir gerade erst mit 24-stündiger Verspätung Bayern vs.Real angeschaut und wir hatten noch 100% Spannung, da das Ergebnis mangels medialen Interesses nirgendwo rausposaunt worden war . So soll das sein!

Spannend war ja auch noch, ob wir es schaffen, Frederik auf die Amerikanische Schule und damit auf Frederiks "Wunsch"Erziehungsanstalt" zu bringen. Ergebnis: Seit heute haben wir Aleida auf der Deutschen und Frederiks hat es geschafft und hatte heute seinen ersten Schultag in der AES (American Embassy School)... und wir haben unsere erste Rechnung über Schulgebühren  in der Tasche (13.000 Dollar ...keine Rupien) bei der AES im Haus. Dafür gibt's die Schulbücher dann aber auch gestellt und Frederik bekommt einen von der Schule gestellten Laptop (nächstes Jahr ipad! & einen eigenen Blog:) &lernt das amerikanische Schulsystem von innen kennen. Eingeschult wurde er für die verbliebenen Wochen in die 6th Grade, und versetzt wird er dann in die 7.Klasse. Das war der Kompromiss und die einzige vernünftige Option, die die Schule anbieten konnte, um sofort in den Lernbetrieb einzusteigen. Kleine Unterschiede zum bisher bekannten Schule ist das Kurssytem (beginnt ja in Deutschland erst ab der 10./11) dh. es gibt keine "richtigen" Klassen, sondern ein individuelles Kursprogramm. Und ein Fokus bei Frederiks Kursen ist natürlich die Sprachentwicklung, um möglichst schnell fliessend amerikanisch zu hören, zu verstehen und zu schreiben. In seinem Englisch Multi Kulti Kurs sind Koreaner, Polen und 1 Schweizer. Empfangen und betreut wurde Frederik heute von 3 "Botschaftern" seines Jahrgangs, damit er sich gleich an dieser relativ großen Schule (1400) zurechtfindet. Alles sehr professionell, sehr durchstrukturiert (wie wir ja auch am Aufnahmeverfahren gesehen haben...)
Wir sind wirklich froh!, dass jetzt beide Kinder schulisch versorgt sind. Wir wissen ausserdem jetzt, das Frederik gesund ist-schliesslich gab es auch noch eine Pflichtuntersuchung (inklusive Tuberkulose Test) . Um diesen Test machen zu können, haben wir das für uns nächstgelegene Krankenhaus besucht, einfach, um den Ort/Anfahrt zu testen, falls mal etwas gravierendes passieren sollte. Da im indischen Verkehr Blaulichter keinen wirklichen Unterschied machen, wird gängigerweise empfohlen, nicht auf Krankenwagen o.ä.zu warten, sondern auf eigene Faust zu fahren-und generell bietet es sich an, den Weg und die Abläufe dort dann auch zu kennen, damit im Falle des Falles keine Panik aufkommt.
Die Organisation im Krankenhaus war etwas gewöhnungbedürftig. Erste registrieren, dann bezahlen (quasi Praxisgebühr, ca 10 EUR) dann zum Arzt und dann je nach Verschreibung/Anwendung wieder zu Kasse, bezahlen und dann erst kommt die Medikation/Behandlung. Ansonsten aber: Professionelles Gebäude/Ärzte&Behandlung&eine Sorge bzw.ein Vorurteil weniger.
Und so ganz ganz langsam füllen sich auch unsere Stuben-die Kinder durften sich Schränke aussuchen-Frederiks Wahl fiel auf einen chinesisch angehauchten Drachenschrank (für die Sesamstrassen Fans: Wieviele Drachen sind in diesem Bild?),

Aleida verliebte sich in einen Traum in Blau, bei dem wir noch klären müssen, wo eigentlich oben und wo unten ist.
Es bleibt dennoch noch einiges zu tun, aber warum soll es uns anders gehen als dem Rest des Landes. Es bleibt spannend...

"Fussgängerzone" Connought Place

Sonntag, 22. April 2012

Eine ganz normale Woche....

Eine Woche hat in Indien 7 Tage. Das ist nichts besonderers. Besonders wird es dadurch, dass man jetzt in Indien ist-und eigentlich sind wir nicht in Haus eingezogen, sondern in ein Zelt aus Stein. Also eigentlich Campen wir hier in unserem bescheidenen Heim. Und das ist nicht (nur) so, weil wir bisher noch keine richtigen Betten haben...sondern wir wachen morgens-von selbst-spätestens um 6.00 Uhr auf. Vom Vogelgezwitscher. Stop. Vogelgezwitscher gibts ja in Berlin, in der Bunten Heide und natürlich an der Nordsee auch. Allerdings wird hier der erste Hahnen-oder Mövenschrei durch den ersten Pfauenschrei ersetzt. Ein Pfauenschrei ist leicht zu erkennen- klingt wie eine überfahrene Katze. Kurz und schmerzlos. http://ibc.lynxeds.com/sound/indian-peafowl-pavo-cristatus/calls-cock. Allerdings häufiger als einmal, und spätestens beim dritten drüberfahren ist man dann wach. Dazu kommen dann noch eher liebliches Gesinge aller möglichen indischen Amselarten und sonstiges Federvieh-bisheriges Highlight ist ein "Kingfisher" eine Eistaucherart mit einer stakkatoartigen Abwärtstonleiter. http://ibc.lynxeds.com/sound/white-throated-kingfisher-halcyon-smyrnensis/call-bird-early-morning-mate. Meine erste Buchanschaffung in Indien wird also vermutlich ein Vogelbestimmungsbuch, und ich habe einen ersten Nebenjob als Ornithologe im eigenen Garten-ich halte Euch auf dem laufenden was hier noch so alles fliegt und unsere Nacht zum Tage macht.

Also auf jeden Fall ist das Haus nicht ganz dicht. Weder das Haus, noch der Anschluss unserer Waschmaschine. Die Inder haben sich ein -ich nenn es jetzt mal interessantes-System ausgedacht, wie die Verbindung zwischen Wasserhahn und Schlauch stattzufinden hat-und zwar mit einem Ufo-artigen Gebilde, 4 Schrauben und grundsätzlich auch einer Dichtung, die sich allerdings beim ersten Montageversuch leider in Richtung Abfluss verabschiedete. Die Versuche, Ersatzdichtungen oder -Teile zu beschaffen dauerten 7 Tage an.
Zwischendurch wurden dennoch egelmäßige Waschversuche gestartet und die Waschküche komplett mehrfach geflutet. Für den Abfluss ist die mangelnde Gesamtdichtheit des Hauses dann auch wieder vorteilhaft. Zweiter Nebenjob wird also vermutlich Klempner.

Neben dem Pfau lebt auch noch eine Affenfamilie bei uns. Allerdings (noch) eher in den Bäumen am Haus. Sehr wohlwollend hat diese Familie Monkey die Tatsache zur Kenntnis genommen, das die Neuaffen, die jetzt im Haus wohnen endlich auch die wieder die Bade/Trink und bevorzugte Ka....stelle in Betrieb genommen haben. Aber da die Familie Monkey eher Nachtbader sind, kommen wir den Kollegen nur selten ins Gehege.

Frederik hat mittlerweile seinen Test an der amerikanischen Schule absolviert-Starkes Ergebnis im Hör-und Leseverstehen, eher schwach beim Schreiben. Das genaue Ergebnis bzw.die möglichen Optionen bekommen wir im Laufe der nächsten Woche und hoffentlich können wir Frederik dann einschulen. Wir haben ansonsten ein kleines Kultur&Alternativprogramm gestartet, unter anderem haben wir die Moschee einer Moghul-dynastie aus dem 15.Jhrhundert besucht, incl.einer Hammam Ruine (die Wellnessduscher wissen, was gemeint ist).

Nebenbei sind wir auch immer auf der Suche nach deutschen "Fragmenten" im indischen Gewühl-und manchmal finden wir auch etwas.


Die Deutsche Schule hatte am Freitag einen Tag der offenen Tür-war natürlich sehr praktisch für uns, die Lehrer/Klassenräume etc. mal enbloc zu beschnuppern. Und Aleida durfte beim Auftritt der Bollywood AG schon nach 2maliger Teilnahme mittanzen (wenn auch in der letzten Reihe).


Noch ein kurzer Kommentar zu den Kommentaren:) Ihr könnt jederzeit einen Kommentar zum Blog schreiben-einfach auf "Kommentar" unterhalb des Blog klicken. Anmelden müsst Ihr Euch nicht bzw.ihr könnt unter "anonym" schreiben-ich merk dann schon, wer's war...



Montag, 16. April 2012

Sind wir im Haus?

Wenn ich die letze Woche Revue passieren lasse, ist viel passiert-aber am Ende ging es vor allem um eins-schaffen wir es, in der Woche Sonntag endlich in "unser" Haus zu kommen. Nebenbei ist Aleida auf die Deutsche Schule eingeschult worden (dafür gibts noch später mal einen eigenen Eintrag)&fühlt sich prima. Frederik wartet noch immer auf den Einstufungstest an der Amerikanischen Schule (Holy Handgranate)-zwei Wochen geben wir den Kollegen noch, dann wird Plan B aktiviert. B steht für "British School" oder alternativ an die Deutsche Schule in Delhi-dann gemeinsam mit Aleida.

Vielleicht ist es einfach wichtig zu erwähnen, welche Luxusansprüche wir zunächst an das Haus hatten:

Internetverbindung-damit Mareike arbeiten und ich bloggen kann...
Gasanschluss
Kühlschrank
Kochstelle
Schlafgelegenheiten (Bett oder so)
dazu passende Decken
Tisch, Stühle und Besteck

in unserer erweiterten Liste standen dann:
Mikrowelle
Mixer
Fernseher
Schreibtisch
Schreibtischstuhle
funktionierende Dusche
Vorhänge

Die Engpässe waren immer andere, die Sprüche immer die gleichen (will be done....) und am Ende war klar, selber kümmern ist hilfreich. Also-nochmal Krisengespräch mit den Beteiligten geführt...wir brauchen Zeug für die Übergangszeit (d.h.3 Monate) nichts davon muss für uns extra gebaut werden (!!!). Gebraucht ist ok, Hauptsache verfügbar! Mareike war währenddessen Conti-Brände löschen in Modipuram und Frederik schaffte es inzwischen gerade noch vorm Frühstücksabbau aus dem Bett in den Frühstrücksraum und wieder zurück, Schlafunterbrechung nur durch gelegentliche Bahnrekorde im Hotelpool.

Damits nachher nicht am Essen scheitert wird in 3 Schichten eingekauft: zunächst alles was man kaufen&tragen&nicht essen kann. Dann alles was man essen kann, aber nicht in 3 Tagen verfault und zuguterletzt Frisches und Kühlbares.



Item Sold

Dann Anruf! "Sir-KingSize Bed no problem, matress no problem.When do you want to move? Das heisst  übersetzt. "Sir-alles ausser dem Doppelbed und den Matratzen ist ein echtes Problem. Sie wollen doch nicht noch in diesem Jahr einziehen?" Aber bei HP hab ich ja zielorientiertes arbeiten gelernt, also rein ins Auto, Einkaufsstraße hochgefahren, in der ich ein paar Klappmatratzen gesehen hatte (ja-ich nehme die jetzt gleich und hier mit). Schnell noch einen 46" Plasma Fernseher eingetütet (...nur das nötigste...) ,mit unserer Maklerin die letzten Details für die anderen Kleinteile organisiert,noch bei einem Deutschen, der nach 13 Jahren Indien wieder zurückgeht zwei Schränke rausgekauft, kleinen LKW organisiert (9 Euro), "meine" Gärtner zum tragen aktiviert.  Rein mit den Schränken ins Haus-die ersten "eigenen" Möbelstück in Indien. Ladungssicherung wird ja hier Groß geschrieben-also ging der Versand dann auch ganz schnell.


Am Samstag um 21 Uhr kam der Gasmann und brachte noch gleich einen TV Tisch/Sofatisch und ein paar Schreibtischstühle mit und 21.30 konnte ich endgültig grünes Licht geben-wir ziehen am Sonntag mit Sack und Pack in unser Haus!


Und so können wir uns im luxuriös ausgestatteten Heim:

Aleidas Zimmer/ Bett 


erstmals gemeinsam mit unserer auf der Farm lebenden Affe und Pfau "Gute Nacht, John-Boy"  sagen. Alles wird gut, wird es nicht?

Dienstag, 10. April 2012

Neues vom Wetter?

Es gibt ja auch bei "uns" in Deutschland mal trockene Phasen. Und auch mal heisse Phasen. Aber trocken und heiss für mehr als 7 Tage gibts in Deutschland bekanntlich nur während Fussballweltmeisterschaften im eigenen Land- also ungefähr alle 32 Jahre. In Delhi gibt keine WM-es gibt Cricket. Tag und Nacht auf x-Sparten- und Hauptkanälen. Selbst hartgesottene Realsportler können gar nicht anders, als sich irgendwann mal mit dem ganzen Statistikzeug zu beschäftigen, den dieser Sport so mit sich bringt.
Und offensichtlich scheint in Delhi immer die Sonne, wenn es Cricketübertragungen gibt, so wie bei uns zur WM. Also immer. Und es ist auch nicht so, dass hier die Temperaturen an sich ungewöhnlich sind, sondern nur, dass die aktuelle Hitze 14 Tage zu früh angekommen ist.
Was für mich kein Wunder ist, die IPL (Cricket Bundesliga) hat ebenfalls 2 Wochen eher (=zu früh) angefangen. Seltsam, dass die Inder diese einfachsten Zusammenhänge zwischen Erderwärmung und dem TV Übertragungen des Nationalsports nicht verstehen. Vermutlich würden Sie sonst deutlich weniger Cricket übertragen und die Volkwirtschaft würde den Erzrivalen China endlich in Grund und Boden wirtschaftwachsen. Wie war noch gleich der Nationalsport der Chinesen, der immer direkt im Anschluss an die Politbüro Übertragungen im TV läuft? Gibt's keinen? Eben. Tischtennis vielleicht? Bestenfalls zur Olympiade ein chinesischer Rikschafeger. Wie wird das Wetter während Olympia in China? Dreimal raten...

Wer genauer auf den kleinen Zeitungsausschnitt schaut erkennt den Begriff "Dust Storm" Staubsturm. Kannte ich bisher nicht-ein Sturm hat für den erdverwachsenen Hochdeutschländer etwas relativ typisches: Wind und Regen. Ohne Wind kein Sturm. Sturm ohne Regen? Geht nicht. Geht doch! Einfach mal ein auf Grasnarbenhöhe an einen Strand legen und auf die nächste Böe warten-astreiner Staubsturm. In Delhi gibts das in Lebensgröße, fegt Staub und Sand  in jede kleine Ritze (Hausmann/frau freuts gewaltig). Und wenn man mit dem Putzen fertig ist, gibts dann zur Belohnung noch ein paar Regentropfen, damit aus dem Staub, der es nicht in die Häuser geschafft hat wenigstens vernünftiger Matsch wird, den die Hausbewohner dann in konzentrierter Form noch selbst ins Heim getreten können.


Samstag, 7. April 2012

Fertig zum Einzug?

Nach einer Woche Indien stellt sich uns und vielleicht auch dem Leser die Frage-wo und wann ziehen wir in vom EKZ Hotel eigentlich in "unser" Haus. Will be done wäre jetzt die passende indische Antwort- womit ein irgendwie/irgendwann/irgendwo in der Zukunft stattfindendes Ereignis umrissen wird und alles mögliche heissen kann, mit einer kleinen Ausnahme: jetzt/sofort/in Kürze.

Als wir das Haus vor einigen Wochen besichtigten und uns für die Anmietung entschieden, erstellten wir eine relativ kleine Mängelliste. Da unsere Vermieterin ("Landlady") dies auch ernst nahm, begann sie damit die Themen abzuarbeiten. Dabei tat sich dann das eine oder andere überraschende etwas grundsätzlichere Problem auf, dass natürlich sofort (im Sinne von "will be done") in Angriff genommen wurde. Aktuell sieht es im Haus selbst gut und einziehbar aus-drumherum, naja, wie soll man es genau ausdrücken....eher so:


Positiv dabei: wie jeder weiss kann es manchmal durchaus wichtig sein zu wissen, ob und wie und wo eigentlich Leitungen, Abwasserkanäle und Stromkabel am Haus lang&ins Haus rein führen. Auch wenn wir es nicht unbedingt wissen wollten-nun wissen wir's. Bei den Abdichtungsarbeiten kam auch ein prima Tee(r) kocher zum Einsatz, von unten schon via Gasgrill auf Touren gebracht.

Die gute Nachricht des Tages allerdings ist-Wasser ist im Pool!


Und damit ist eigentlich zumindest für Frederik und Aleida das Haus mehr als absolut einzugsbereit und die armen Eltern werden etwas ungeduldig angenörgelt, wann denn nun endlich, endlich alles fertig für den Einzug ist....Keine Problem:  

Will be done


Allerdings feiern wir jetzt erstmal unser erstes Osterfest zu Gast in einem bereits bezogenen Farmhous und der gleichzeitig stattfindenden Konfirmation in Indien, hochsommerliche Temperaturen von 35-37 Grad inklusive. (Gegencheck: aktuelle Temperaturen Deutschland aktuell ca.8-10 Grad?)

Frohe Ostern! 

Mittwoch, 4. April 2012

Alles Gurke, oder was?

Ein überragendes Überziel unserer kleinen Unternehmung ist es natürlich, berechtigte und unberechtigte Vorurteile über Indien auf die Probe zu stellen. Deutschland spielt in der Gedankenwelt der Inder eine eher untergeordnete Rolle. Ausser-es geht ums Auto(fahren).



Das Image deutscher Fahrzeughersteller ist überragend. (am Reifenimage muss da noch etwas gearbeitet werden)-und die zugebilligte Kompetenz der Deutschen bei diesem Thema ist enorm. Das gilt auch für die zu den Autos gehörenden Fahrern. Die Anzahl der deutschen Autofahrer in Delhi ist eher übersichtlich. Sehr übersichtlich. Das liegt unter anderem am Linksverkehr (an den sich viele halten), den günstigen Preisen für Fahrdienste aller Art (der Monatslohn für einen Vollzeit Chauffeur liegt unterhalb der 400 EUR Grenze) und am grundsätzlich unterschiedlichen Verständnis über Sicherheit im Strassenverkehr. Eine Idee von einem Sicherheitsgurt durch einen locker über die Hüfte geschwungenen Band oder ein fast explosionssicher untergebrachter Feuerlöscher an der Windschutzscheibe sprechen Bände. 


Wenn dann ein talentierter deutscher Weltmeister im Autofahren im konkreten Einzelfall berechtigt oder nicht (eher nicht) feststellt, dass es "wie im echten Leben eben ein paar Gurken gibt, die auf der Strecke fahren" (eher richtig) und damit ein ebenfalls talentiertern indischer Autofahrer gemeint ist, wird so eine Kritik durchaus von den hiesigen Gazetten auf-und wahrgenommen. Vor allem, wenn der Satz nicht ohne Sinnverlust übersetzbar ist, und die gewählte Variante Gurke=Idiot vielleicht eine etwas harsche Übersetzungsversion ist. Die Bedeutung einer "Gurke" wurde dann mit der überaus hübschen "Sauren Gurkenzeit" und der Bedeutung fürs deutsche Volk im besonderen an zwei weiteren Beispielen dargebracht, nämlich am bekannten  Gute-Nacht-Gruß mit der Hoffnung auf "Süsse Träume von Sauren Gurken" und der Tatsache, das in einigen Gegenden unserer Republik auch heute noch Gurken an die Tannenbäume gehängt werden. Es gibt Traditionen, die müssen ja auch erstmal erfunden werden. Ich stelle fest: "glaube nicht alles was geschrieben wird, ausser es steht in diesem Blog" ist eine globale Tatsache und eine hübsche Platitüde zum Schluss dieses kleinen Mitschreibsels. Süße Träume von sauren Gurken!



Montag, 2. April 2012

Raus aus dem Hotel, rein ins Leben



Und jetzt sind wir schon mal ganz schön mutig-gestern haben wir uns erstmals aus dem "Haus" getraut. Wir sind ja freundlicherweise für die ersten Tage (...so ist der Plan, und manchmal klappts mit unseren Plänen fast wie von selbst) in einem Hotel untergekommen, das direkt in einem riesigen Einkaufszentrum (Neu-Deutsch "Mall") untergebracht ist. Oder ist das Einkaufszentrum vielleicht doch eher Teil eines riesigen Hotels? Egal. Auf jeden Fall...und das ist bewiesene Tatsache, ist das Hotel das Beste in Indien:



Bilder vom Hotel gibts später noch mehr, aber das fast bemerkenswerteste beim Einkaufzentrum und im Hotel ist der Securitycheck am Eingang. Wirklich nett gemeint und eigentlich wie in der "guten alten Zeit", als an den Flughäfen der Welt nicht jeder Fluggast als primäres Sicherheitsrisiko eingestuft und entsprechend behandelt wurde. Im EKZ (ich nenn die Mall jetzt mal so) gibts tendenziell mal alles. Wie zuhaus. Gleiche Marken, gleicher Preis. Ok, manche Dinge eher teurer (Laptops) manche eher billiger (Modeschmuck) aber ein Kulturschock sieht da doch anders aus.
Zu früh gefreut-eines gibts leider nicht-Passbilder. Wir brauchen für die Ausländerbehörde nicht nur das Visum (da hätten wir ja gerade noch ein paar frisch gedruckte) und ca.15 unterschiedliche Bescheinigungen. Vor allem brauchen wir pro Person 6 (in Worten: sechs!)  Passbilder. Vermutlich sind der indischen Post die Motive ausgegangen, und jetzt nutzen sie die armen Einwanderer, um damit frisches Blut in die Briefmarkenwelt einfliessen zu lassen. Zusammen mit den Visumbildern haben sie von unserer Familie dann inzwischen so ca.60 Familienbilder verfügbar. Wenn 1% der indischen Bevölkerung aus Einwanderern besteht, stehen der Indischen Regierung also schlappe 180 Mio. Passbilder zur Verfügung, damit kann man schon ein paar Alben bekleben. Im EKZ gibts also kein Photokochstudio, muss man doch mal einen Fuss in die "richtige" indische Welt setzten. Das Gute an Indien ist, Taxen brauch man nicht zu rufen, man muss aufpassen, dass sie einen nicht über den Haufen fahren. Die Minitaxen heissen "Tuk-Tuks" haben 3 Räder und einen Fahrer, der weiss wo es lang geht. Immer.Und durch das spirituelle Indien weiss er sogar wo es hingeht, bevor man es überhaupt gesagt hat-auf jeden Fall fährt er erstmal los. Die neueste Tuktuk Generation hat auch einen Rückwärtsgang. Wenn ältere Tuktuks rückwärts müssen, wird geschoben, oder einfach hinten angehoben rumgedreht und wieder geradeaus gefahren. Geht alles.

Richtig-da passt eine komplette 4 köpfige Familie rein. Und so fühlt sich das dann von drinnen an.



Mareike hat dann zum Schluss noch den Preis verhandelt, schön in Hindi, wie sie es bei Frau Joshi gelernt hat. Erfolgreich den angefragten Preis halbiert und auf gehts zum Passbild machen in einen Laden, der ca.2mal so groß ist wie die Passbildautomaten an deutschen Bahnhöfen. Aufs entwickeln müssen wir 10min warten, Zeit genug, um für Aleida einen ersten Spontankauf (Haarreifen) zu realisieren. Es ist warm, darum stören Haare im Gesicht schon ziemlich.


Warm ist ein gutes Stichwort: 32 Grad tagsüber, nachts so 21 Grad (Celcius). Für uns Hochsommerlich, für Indien eher frühlingshaft. Kälte fühlt sich anders an.
24 Passbilder waren dann auch fix fertig, diesmal ohne Preisverhandlungen einfach mal bezahlt (nachdem wir um die Ecke waren, haben ich ein paar indische Champagnerkorken knallen hören). Zurück mit dem Tuktuk ins wohltemperierte EKZ/Hotel...geschafft.