Abenteuer Indien

Begleitet uns auf unserem kleinen Indien Abenteuer. Seht was wir sehen; fühlt, was wir fühlen; lacht, über was wir lachen. Schön das ihr dabei seid!

Dienstag, 8. Juli 2014

No worries...




Machen wir uns mal nichts vor, der Norden Australiens und Australien generell ist ja nun nicht gerade überlaufen. Im kompletten Kontinent verteilen sich so um die 22 Millionen Einwohner. Das entspricht ziemlich genau der Einwohnerzahl von Neu-Delhi...Die Anzahl der Känguruhs entspricht im wesentlichen der Einwohnerzahl, wobei sich die großen Hüpfern etwas gleichmäßiger auf das Land verteilen, während der Australier an sich dann eben eigentlich auch ganz gern in den Städten wohnt...

Das interessiert den handelsüblichen Touristen natürlich weniger. Dieser sucht eher die Einsamkeit, das ursprüngliche, ein bisschen Abenteuer natürlich und ganz viel Natur. Natürlich trotzdem möglichst morgens und/oder abends mit einer netten warmen Dusche. Der Nordbezirk bietet genau das! Kimberley und die anderen Nationalparks sind die Geburtsstätten von Crocodile Dundee und diversen anderen Filmen...Daumenregel: Wann immer ein Krokodil und Australien gemeinsam auftauchen ist man im Northern Territory-also genau dort wo wir gerade so rumfahren.

Gibbs River Road Start....
Und hier gibt es dann viel Land, genau zwei Autobahnen-eine in Nord/Südrichtung, eine in Nord/West Richtung. Und dann gibt es die Gibbs River Road. Die Gibbs River Road ist die australische Version unserer Mandi Road in Delhi. Also entsprechen dürftig ausgebaut, aber mit netten Anwohnern:). Unser Farmhaus in Delhi kann mit den hiesigen Farmen dann auch nicht wirklich mithalten. Ein Beispiel: Die Drysdale Farm hat eine Fläche von 4000m2, ist  flächenmäßig so groß wie Saarland, Hamburg und Bremen zusammen und liegt damit immerhin nur auf Rang 53 der größten Farmen in Australien (Nr.1 ist 25.000m2, da liegen wir dann bei Mecklenburg-Vorpommern...)



Ursprünglich als Farmen für Vieherden gedacht, kämpfen alle Farmen mit den ziemlich widrigen Wetterbedingungen-der komplette Jahresregen fällt innerhalb von 2-3 Monaten und führt regelmäßig zu starken Überschwemmungen, dafür bleibt es im Rest des Jahres dann eher furztrocken. Nicht also gerade ideale Bedingungen für die Land-oder Viehwirtschaft und umso wichtiger werden die Touristen. Alle Farmen bieten auch einen mehr oder weniger professionellen Service für Camper oder Touristen mit etwas exclusiveren Bedarf an.



Also die Gibbs River Road ist streng genommen eher ein Weg, als eine Straße...mangels Asphalt, Brücken etc. Wenn es etwas Nasses zur durchqueren gibt, passiert das mittels einer Furt und des bereits erwähnten Allradantriebs. Daumenregel: bis zu 20cm geht problemlos mit normalen Fahrzeugen, bis zu 50cm geht mit normalen Allradantrieb, bis zu 1m Wasserhöhe braucht man dann einen "Schnorchel", dh.einen Ansauger auf der linken oder rechten Fahrzeugseite...haben, wir-also könnten wir auch tauchen....Allerdings brauchen wir selbst bei der berühmten King Edward River Durchfahrt nur so 30cm Flusstiefe zu durchqueren..."no worries" wie der Australier so sagt.


No worries, mate...

King Edward Crossing
Ansonsten herrscht auf der Gibbs River Road das "friss meinen Staub" Prinzip. Der rote, extrem feine Staub wirbelt so richtig schön hoch-wenn einem ein Fahrzeug entgegenkommt, ist man erstmal ein paar Sekunden im Blindflug unterwegs. "No worries" schliesslich gehen die Straßen immer schön geradeaus...also einfach Richtung halten und weiter. Am besten passt man sich auch der allgemeinen Standardgeschwindigkeit an, ansonsten hat man häufiger Überholvorgänge...und dann hat man den Blindflug direkt vorm überholen...dafür kann man sich dann anschliessen beim Hintermann rächen, wenn man möglichst früh wieder die Spur wechselt...


Vorm Gegenverkehr

Alles klar?

Die Gibbs River Road hat noch eine andere berühmte Spezialität: Waschbrettrillen. Das sind quasi Spurrillen, allerdings quer und in kürzeren Abständen-letztendlich als würde man über ein Waschbrett fahren. Man kann wahlweise sehr langsam drüberschaukeln, oder in einer hoffentlich idealen Geschwindigkeit so schnell drübersemmeln, dass durch die Trägheit der Stoßdämpfer das Auto quasi über die Rillen fliegt...ähnlich wie bei Motorbooten ab einer bestimmten Geschwindigkeit. In jedem Fall kann man als Gibbs Road Novize nach der ersten größeren Etappe erstmal die Hälfte der Lebensmittel entsorgen. Von den Eiern hat die Hälfte überlebt, die andere Hälfte hat sich mit Hilfe der Schwerkraft den Weg quer durch und über alle anderen Lebensmittel gesucht. Yoghurt Becher sind auch alles in allem deutlich weniger belastbar als man so denkt und was ursprünglich als Toast auf den Weg geschickt wurde, kann nach der Tour als Crouton zur Suppe gereicht werden-zumindest wenn man auf Croutons mit feiner Eier-Joghurt Note steht.
Und gleich noch eine gute Nachricht: Immerhin 3 von 4 Reifen haben nach der ersten größeren Etappe auf der Gibbs River Road den Belastungstest überstanden. Prima-so komme ich wenigstens dazu mal zu checken, ob wirklich das komplette Bordwerkzeug zum Radwechsel irgendwo vorhanden ist, ob es tatsächlich ein Ersatzreifen gibt, und wenn ja, wie man das Ding eigentlich unter dem Auto wegbekommt. Für die Verwandtschaft war Papa unterm Auto eine willkommene Nachmittagsunterhaltung-tatsächlich war der Ruf nach "gibts hier eigentlich Internet" mal für eine knappe Stunde etwas leiser.





Wir haben auf unseren Tour einen Anwalt aus Sydney samt Familie kennengelernt, der vorm Urlaub erstmal ein 4 Tages Allrad Training gemacht hat. Nicht völlig sinnfrei-konnte auf seinen Bierdosen keine größeren Eier-Yoghurt-Gemischflecken entdecken und seine Reifen waren noch alle intakt.
Es gibt aber dann eben nach erreichen unserer Tagesfahrziele dann ein paar Ecken, die wir Großstadtcowboys mit eigener Fusskraft erreichen müssen. Das fällt vor allem unseren jüngeren Nachwuchskräften deutlich schwerer als vermutet. Ist auch irgendwie kein Wunder-in Delhi legen unsere Kinder üblicherweise keine Strecken >20m ohne Motorunterstützung zurück.

Unser eigentlich erstes großes Ziel neben den genaueren Kennenlernen der Fahrzeugdetails waren die Mitchell Falls. Die Mitchell Falls werden auch von einem Heli Service angeboten...wir haben uns die 600$ für 5 Flugminuten gespart-mussten dafür auf dem letzten Wegdrittel dann aber auch das Gejammer unserer Tochter anhören (Papa...alle! fliegen den Rückweg mit dem Heli, wirklich alle!!) Das wurde auch nicht wirklich durch unsere nette Urlaubsbekanntschaftsfamilie besser (die, mit dem 4WD Vorbereitungskurs) die SELBSVERSTÄNDLICH für die die fünfköpfige Familie den Heli Rückflug gebucht hatten...(von den 5en sind aber auch 3 Töchter, ich glaube, die Nerven hätte ich dann auch nicht gehabt...)  






Wir sprechen hier übrigens von 4(!) Laufkilometern mehr oder weniger gerade Fläche aber über ein paar Felsen und so. Nicht das mir hier einer kommt mit "Überanstrengung von Minderjährigen". Mitchell Falls ansonsten: Sehr anschauenswert-mit oder ohne Heli! Aber eigentlich ist ja doch mal wieder eher der Weg das Ziel gewesen...zwischendurch noch Holz fürs abendliche Lagerfeuer gesammelt, danach in den Schlafsack gekrabbelt und von Heli Vibrationen in Eiersauce geträumt. Urlaub im Outback ist doch was schönes...no worries!

3 Kommentare:

  1. "No worries!" sagt ja echt schon das Wesentliche aus, da können wir nur noch viel gemeinsamen Spass weiterhin wünschen, denn das Tauchen kommt ja erst noch!!
    Liebe Grüsse von Johanna und Manfred

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  2. Wunderbar, herzlichen Dank für die letzten drei Berichte, konnten sie leider erst jetzt lesen, da wir vier Wochen in Norwegen rumgetourt sind (Internet ist für uns ältere im Urlaub sowieso tabu, und fürs Fussballgucken hat dann schon die jeweilige Campingplatzgemeinde gesorgt). Wir finden es toll, was ihr gemeinsam unternehmt, die Kinder werden diese Eindrücke nie vergessen!!
    Noch eine Bemerkung zu dem Regierungswechsel und dem Herkunftsland von Modi.
    Im Gujarat lebt ein Teil Parsen, welche schon immer andersartige "Inder" waren und auch besonders wirtschaftlich erfolgreich sind. Ist aber ein weites Feld der Betrachtung. Übrigens, wenn die "Kinder" mal richtig laufen wollen, auch etwas mehr als 4 Kilometer, dann bietet sich nicht weit entfernt (für eure Verhältnisse) der Rago-Nationalpark und Anderdalen-Nationalpark in Norwegen an. Also wenigstens das Laufen kostet dort nix!! Noch schöne Ferien, liebe Grüße, Monika und Hartmut

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  3. Wow, das klingt ja nach echtem Abenteuerurlaub! Ich hoffe, ihr hattet eine schöne Zeit.

    Liebe Grüße,
    Nadja

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