Abenteuer Indien

Begleitet uns auf unserem kleinen Indien Abenteuer. Seht was wir sehen; fühlt, was wir fühlen; lacht, über was wir lachen. Schön das ihr dabei seid!

Samstag, 23. Februar 2013

7 Städte zum Preis von einer


Nizamuddin mit seinem Lieblingsjünger
Für viele Indientouristen ist Delhi eine Durchgangstation. Entweder man beginnt hier den Indien Urlaub, weil hier nunmal die Flugzeuge landen. Oder man beendet den Urlaub, weil von hier die Flieger wieder gen Heimat fliegen. Oder beides.

Eigentlich bietet Delhi aber deutlich mehr, also nur den Ankunfts-und Abflugsort. Um es genau zu sagen bietet Delhi soviel Stoff, dass man hier eigentlich seinen Jahresurlaub verbringen müsste und man hat vermutlich immer noch nicht alles gesehen.

Was ist hier also so toll? Das Geheimnis sind die 7 Städte Delhis. Seit über 800 Jahren hat jeder Eroberer oder Kolonialherr wenn schon nicht das Rad, dann aber zumindest die Stadt neu erfunden. Die letzten "Erfinder" waren 1847 die Engländer die als erste Amtshandlung-na was wohl? Richtig-eine neue Stadt bzw.einen neuen Stadtkern geplant haben. Daraus wurde dann Neu-Delhi.
Leider wurden die Bauarbeiten im Berlin-Schönebergischen Stil leicht verzögert, so dass man eigentlich erst nach dem 2.Weltkrieg also fast 100 Jahre später mit Neu-Delhi fertig war.
Allerdings waren die Engländer zu dem Zeitpunkt dann auch fertig mit der indischen Kolonie und so haben die Inder einen vorzeigbaren neuen Stadtkern mit dem beeindruckenden India Gate,  Parlament, Regierungssitz etc.

Ähnlich wie die Engländer haben es alle anderen Invasoren und Dynastien auch gehandhabt. Und so stehen zum Teil gut versteckt im ganzen Stadtgebiet Reste und Ruinen, alte Moscheen oder ausgebaute Brunnenanlagen und Stadtmauern verteilt. Zum Beispiel hat es Anfang des 14.Jahrhunderts-so irgendwann zwischen dem 4.und 5.Kreuzzug in Europa ein gewisser Sultan Tuglaq in Delhi geschafft, in nur 4 Jahren Bauzeit eine neue Stadt mit einer großen Befestigungsanlage, Palast, Geheimgängen und allem drum und dran zu errichten, was man für eine Stadt so braucht-bescheiden wie er war, hat er diese Stadt dann Tuglaqabad genannt.
Leider hatte allerdings parallel zu der Zeit ein Ortsheiliger namens Nizzamuddin ein kleines Bauprojekt eines Brunnens fürs einfache Volk gestartet. Sultan Tuglaq verbot es den Arbeitern dort zu helfen, damit seine Stadt rechtzeitig fertig wurde-die gingen dann aber trotzdem nachts dorthin um den Brunnen zu bauen. Darauf verbot Tuglaq den Arbeitern bei Todesstrafe Lampenöl zu benutzen, um die Nachtarbeiten zu verhindern. Nizzamuddin wäre aber ein schlechter Heiliger,wenn er nicht wie durch ein Wunder (und kräftig Mondlicht) die Arbeiten am Brunnen trotzdem fertigstellen konnte. Nizamuddin verwünschte anschliessend Tuglaqabad-die Stadt sollte nur von "Schäfern bewohnt werden und ansonsten verwildern". Beides traf ein-Tuglaqabads Brunnen versiegten, die Stadt war zwar fertig aber unbewohnbar und seit 800 Jahren weiden dort Schäfer ihre Herden. Nizamuddins Brunnen ist seit 800 Jahren nie versiegt. Unglaublich aber wahr? Beides Stellen kann man noch heute problemlos besichtigen-Tugalquabad ist eine riesige zerschlagene Festung, Nizamuddin ein vibrierender aktiver Stadteil mit gefülltem begehbaren Brunnen.
Tuglaquabad war Delhi 3.Stadt-und diese Geschichte nur eine Episode aus dieser Zeit. So hat jeder Neubau Spuren und Geschichten hinterlassen. 
Olaf mit seinem Lieblingsteam: Gen, Heba und Coca
Warum ich das hier erzähle? Na ja, seid ein paar Wochen bin ich in Delhi bei dem Projekt "7 Cities" dabei. Bei dem Projekt erarbeiten 30 Leute in Gruppen zu dritt oder zu viert jeden Mittwoch eine Ortsbesichtigung an diesen historischen Orten, wühlen die Geschichten auf und erzählen sie den anderen. Insgesamt 10 Touren-und jede Gruppe muss einen Termin vorbereiten. Jede Gruppe setzt unterschiedliche Schwerpunkte-der Streit zwischen Nizamuddin und Tuglaq wurde vor Ort in den Ruinen Tuglaqabads schauspielerisch dargestellt, zum Teil werden noch heute berühmte Gedichte rezitiert oder die Musik vorgeführt. Und anschliessend gibts lecker Essen....Das Ganze läuft 10 Wochen und so sehe ich auch als inzwischen alter Delhi "hase" immer wieder neue Ecken der Stadt und höre immer neue Geschichten.

Tuglaq in seiner verwunschenen Stadt
Wer will schon zum Taj Mahal, wenn man Nizamuddin erleben kann....

Welcome to beautiful Delhi!





1 Kommentar:

  1. Hallo Olaf, Mareike, Frederik und Aleida!
    Wir beneiden Euch. Während wir uns mit den üblen Resten dieses Winters herumschlagen und miese Fussballergebnisse verarbeiten müssen, könnt Ihr Euch bilden und durch Olafs Umtriebigkeit auch Neues in Dehli erfahren. Auch wir nehmen wie immer gern teil an Euren Entdeckungsreisen! Alles Liebe aus Bremen, Monika und Hartmut

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