Abenteuer Indien

Begleitet uns auf unserem kleinen Indien Abenteuer. Seht was wir sehen; fühlt, was wir fühlen; lacht, über was wir lachen. Schön das ihr dabei seid!

Dienstag, 1. Mai 2012

Spezifikationen Teil 1

Hatte ich bereits erwähnt, dass in meiner Familie außer mir jeder eine vernünftige Ausbildung hat? Also damit meine ich etwas "handfestes", nicht diesen Kaufmann/Bücherkram. Meine Mutter ist gelernte Köchin, mein Bruder Schlosser und Elektroniker, mein Vater ebenfalls Schlosser, bzw.später Schwimmeister. Nur ich bin da etwas aus der Art geschlagen, aber was nicht ist, kann noch werden (mit dem Klempnern hatte ich vor kurzem ja schon angefangen...).  Denn als frischgebackener "Farm"besitzer habe ich ja auch einen kleinen Maschinenpark zu organisieren. Fangen wir mal mit dem einfachsten an. Unser Pool:

Am ersten Tag sah er auch genauso aus. Frisches Wasser, kristallklar-alles gut, kann so die nächsten 2 Jahre bleiben, ist ja einfach, so ein Pool. Am nächsten Tag trübte sich die Sicht im Wasser schon etwas ein, am 3.Tag war fühlte man sich wie ein MilkyWay (Schokoriegel aus den 70ern, schwamm sogar in Milch). Der Poolboy (akzentfreies Nichtenglisch) faselte etwas von "Chemicals". Sunil (unser Hauskeeper, nicht zu verwechseln mit dem Waschmittel) unterstützte den Antrag und besorgte "Chemicals".

Vorne Chlorgranulat, hinten Salzsäurekanister
                                            

Mein Telefonjoker (Vater) war da schon etwas klarer in der Ansage: Milichiges Wasser? Salzsäure rein. Aha, is klar! Auf jeden Fall schaute ich mir den Lieferschein dann etwas genauer und freundlicherweise hatte mein Chemikalienlieferant gleich eine Broschüre über die Funktionsweise eines Pools beigelegt. Aha. So geht das!
Daraufhin stellte ich meinen ersten Fuss in den Technikraum unseres Pools:

400kg Sandfilter, im Hintergrund die Pumpe, mit der dasPoolwasser 3-4 mal am Tag durch den Filter gedrückt wird

Pool Elektrik für die Pumpe, an der GS Zertifizierung wird noch gearbeitet
So und wie bekomme ich nun den Pool wieder klar? Logisch- PH Werte messen, Chlorgehalt messen und geeignete Maßnahmen ergreifen. Wo waren doch gleich die Messgeräte? Also-fahr ich doch mal zum freundlichen Poolchemikalienhändler meines Vertrauens. Der begrüßte seinen ahnungslosen neuen Großkunden und drückte ihm direkt ein StarterTestSet in die Hand. Ist einfach zu bedienen-Poolwasser rein, 4 Tropfen Rote Flüssigkeit ins rote bzw.ins gelbe Röhrchen und Farben zuordnen und ablesen. Aha.ja klar. So jetzt sind wir dann bei geeigneten Massnahmen. Testwasser quitschrot=PH Wert zu hoch=Wasser zu hart=basisch also muss (siehe Kurzkommentar Vater oben) Säure rein. Aha. Und wieviel jetzt noch gleich? Kein Problem, kann man nachlesen, muss man nur das Volumen des Pools wissen. Ich verweise an dieser Stelle darauf, das ich durch intensive mathematische Recherchen auch in der Lage bin, die Füllmenge eines Quaders zu errechnen. Ich verweise jetzt nochmal kurz auf das Bild oben (Pool). Nicht umsonst wurde das "Ding" wie ich es heimlich inzwischen nenne von den Kindern "MickyMausPool" getauft. Quader ist also nicht. Also eher Zylindervolumen. Der Pool fällt allerdings mit verschiedenen Ebenen von 10cm Wassertiefe bis ca.1,82m ab. Viel Spaß beim rechnen. Wollte ich meinem Sohn überlassen, hat sich aber erfolgreich gewehrt, allerdings hat er mit Freude das Massband durch den Teich gezogen, um die ganzen schrägen Maße zu ermitteln (Maximale Länge übrigens 18m). Nach nur 2-3 Stunden hatte ich dann ein angenähertes Ergebnis: Der Pool hat also 180m3 bzw.für die Freunde des amerikanischen Maßsystems 48000 Gallonen. Das war so ungefähr der Wasserjahresverbrauch unseres Haushalts in Hannover. Cool.  Kleine Internet Recherche ergab dann folgendes: Um den PH Wert um 0,1 zu senken, brauche ich 4 Liter Salzsäure. PH Wert Soll: 7,6 PH Wert ist: 8,2. 6*4= 24 Liter. 24 Liter Salzsäure. HALLLOOO?
Ich fragte Sunil um Rat, zum Glück gibt es geeignetes Werkzeug fürs Einbringen der Chemikalien in den Pool:

Chemikalienbehälter (Indische Grundspezifikation)
der brachte auch gleich geeignetes Werkzeug zum umfüllen und beförderte den gefüllten Eimer mit Schwung ins Becken. Offensichtlich hat er das schon häufiger gemacht-optisch sah das wie eine Brandbekämpfungsmassnahme aus-wichtig scheint mir der mutige Schwung zu sein. Auf jeden Fall hats geholfen, am nächsten Tag klärte sich die Brühe. Seitdem gehört zur Morgenroutine das Messen der Poolwerte und dann die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen. Aktueller Tagesschnitt: 200gr.Chlorgranulat, 4 ltr.Salzsäure Alles Chlor?

1 Kommentar:

  1. Lieber Olaf, liebe Familie,

    als treuer Leser des Blobs vom ersten Tag an danke ich für die lebensnahen Beschreibungen des indischen Alltags und reserviere täglich etwas Zeit für die Lektüre.

    Toll, wie du deine praktischen Fähigkeiten ständig erweiterst, man kann es auch Selbstfindung nennen. Was kommat als nächstes dazu? Was machst du später daraus?

    Jedenfalls bin ich - sind wir, Sabine liest auch begeistert - neugierig aus die nächsten Einträge und wünschen, dass alle Nah- und Fernziele schließlich erreicht werden.

    Liebe Grüße (von gegenüber - LKW)

    Philipp und Sabine

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