Abenteuer Indien

Begleitet uns auf unserem kleinen Indien Abenteuer. Seht was wir sehen; fühlt, was wir fühlen; lacht, über was wir lachen. Schön das ihr dabei seid!

Dienstag, 3. Juli 2012

Jetzt mal ehrlich

und unter uns gesagt: Wir sind schon gar nicht mehr im Himalaya, denn das würde ja bedeuten, wir wären dort seid inzwischen vier Wochen. Sooo viel Urlaub haben wir dann auch nicht...Vor allem wollen wir ja noch ab Mitte Juli in die benachbarte Volksrepublik China fahren und dies dann aber mit der kompletten Mannschaft und dafür müssen wir auch auch noch ein bis zwei Sachen vorbereiten. Zum Beispiel mal ein Visum für China organisieren, Frederiks Geburtstag feiern organisieren und so.

Aber wir haben im Himalaya noch einiges gesehen und erlebt-damit wollen wir eigentlich nicht hinter hohen Bergen halten. Also machen wir nochmal einen kleinen Zeitsprung und tun so, als würden wir nicht im überhitzten Delhi sitzen, auf den Monsun warten (soll Ende dieser Woche eintrudeln) und dem verlorenen EM Halbfinale gegen "ihr-wisst-schon-gegen-wen-wir-immer-rausfliegen" nachtrauern.

Wir stellen uns einfach vor, es wäre es 10 bis 20 Grad kälter und wir wären auf dem Weg von Srinagar nach Leh. Srinagar-Leh das sind so 450km und ich meine damit keine gute deutsche 6spurige Autobahn, die ein durchschnittlich begabter HP Aussendienstmitarbeiter in zwei bis drei Stunden erledigt,  sondern zum Teil hauchdünne kaum asphaltierte Gebirgsstraßen. Also ein echter Trip, der für uns mundgerecht in 2 Tagesetappen aufgeteilt war. Der erste Teil führte uns nach Sonmarg. Sonmarg ist eine kleine Ansiedlung auf ca.3500m Höhe. Ungefähr so muss Ischgl mal angefangen haben, kein hübsches Dorf, aber touristisch ausbaufähig. AJ (unsere "Reiseleitung" von dem wir nach den ersten 4 Tagen eigentlich nichts mehr gesehen haben) bzw.sein Onkel (der die Reiseleitung de-facto übernommen hatte) hat unsere erste Nacht im Hochgebirge stilecht in einem Zelt-Resort bei seiner (natürlich) entfernten Verwandschaft gebucht-!


Zelt am Fluss
Unser Lagerguru
In diesen Zelten gab es immerhin fliessendes kaltes Wasser und natürlich auch heisses Wasser. Zumindest wenn draussen jemand den Ofen befeuert hätte-dafür war es aber zu kalt und irgendwie gabs auch kein Holz. Ausserdem waren wir die einzigen Gäste-wobei das Gute daran ist, dass sich das komplette Personal (4-6 Personen) nur um uns kümmern konnte. Das ist ungefähr der Effekt, wenn man nach einer Katastrophe jedweder Art exakt ins Krisengebiet fährt um dort Urlaub zu machen-da freuen sich die Leute dann wirklich, wenn mal einer vorbeischaut und wird entsprechend verhätschelt.
Uns wurde aber vom ansässigen Zeltlagerguru versichert, dass ab nächster Woche die Hütten ausgebucht sei-denn dann beginnt die Yatra-eine Pilgerreise für Hindus durch den Himalaya, bei dem Sonmarg der Ausgangspunkt ist und jedes Jahr Heerscharen von Pilgern aus dem Flachland (Indien) ins Hochland (Himalaya) zu einem bestimmten Tempel ziehen. Dabei kommen mangelns Bergausrüstung (mit Flip-Flops und T-Shirts ist halt schlecht kraxeln) jedes Jahr auch viele Pilger um Leben. Wir konnten das nachvollziehen-denn so richtig ausgerüstet waren wir auch nicht und uns war schon ziemlich kalt und selbst Frederik musste zugestehen, dass jetzt tatsächlich auch eine lange Hose hilfreich gewesen wär. Vor allem, nachdem wir uns noch getraut haben, einen kleinen 2 Stunden Ausritt zum Ortsgletscher zu machen-Reiten können wir ja jetzt.

Meisterwerk indischer Ingenieurskunst
Mitfahrer am Gletscher
Stau am Gletscher

Was wir nicht auf der Karte hatten, war der Hagel/Regenschauer in den letzten 15 Minuten des 2 Stunden Ausflugs, der uns so richtig schön nass machte. Als wir endlich im Zelt und zu dritt im Bett waren, wurden uns freundlicherweise 3 Wärmflaschen gebracht-eine echt lebensrettende Massnahme. Als kleines Andenken von diesem Ausflug haben wir noch alle eine dicke Erkältung mit nach Delhi gebracht-prima, so hat man länger was vom Urlaub....
Bibber.
Nur noch 4-5 Stunden...vielleicht
Unser Abendessen war massgeschneidert-eine perfekte Tomatensuppe (die beste in Indien bisher) und ungefähr 10 unterschiedliche indisch vegetarische Gerichte. Wer viel isst, schläft meist gut und wir haben seeehr gut geschlafen. Wenn auch nicht besonders lang, denn für den nächsten Tag hatten wir uns die "restlichen" 250km vorgenommen-geplante und kommunizierte Fahrzeit: "7 Stunden".

Karawane hat Vorfahrt bei einspuriger Streckenführung
Korrigierte Planzeit nach den ersten 40km, für die wir 2Stunden brauchten: "Hoffentlich kommen wir vorm Sonnenuntergang an."

und Schafe und Ziegen auch!

Die Fahrt von Sonmarg nach Leh wurde früher immer in 2 Tagen durchgeführt, aber inzwischen gibts ein paar Meter Asphalt zwischendurch und theoretisch gehts also auch an einem Tag. Praktisch auch. Von den Kindern gabs kein Genörgel zu hören-prima- vermutlich waren sie nach der durchfrorenen Nacht einfach glücklich, im warmen Auto zu sitzen. Vielleicht haben aber auch einfach die Knebel gut gehalten :).
Egal-die Fahrt ist atemberaubend. Am Anfang durch die Höhenzüge bis auf 4500m hoch. Anschliessend wieder zurück auf Höhe des Indus (Fluss), und wieder zurück in Höhenlagen und Gebirgsformationen, die abwechselnd an Colorado und an Steinwüsten und Sandwüsten erinnern.
Schön glatt geschliffen

Und als Kulisse in der Ferne kommen dann auch ab und zu die richtigen 7000er und 8000er ins Blickfeld. Ein echtes Eldorado für Gebirgsfahrer und diverse Motorradfahrer, die die Serpentinenfahrten richtig ausnutzen konnten. (Allerdings gabs auch ein paar Loch Nessig tiefe Pfützen).

Leh-Oase im Tal

Und am Ende waren wir da! Nicht mehr ganz vorm Sonnenuntergang aber noch am gleichen Tag: Keine Muezzine, sondern Buddhistische Tempel, Daunenjacken und ein Gästehaus mit Zentralheizung (natürlich zentral ausgeschaltet), warmen Wasser (zumindest nachmittags, wenn die Sonne geschienen hat) und einem kleinen Sport-und Kulturprogramm zum Ausklang unseres Himalaya Abenteuers: Wildwasserrafting, eine verlassenes Kloster, ein Gnadenhof für Esel und ein Kriegsmuseum für die diversen Schlachten in und um diese Region zwischen Pakistan und Indien.
Kloster in Leh mit Aleida Suchbild

Eine Eselei!


Wir nehmen viel von diesem Urlaub mit: wirklich wirklich echte Kaschmir Teppiche und Schals, ein bisschend Kunsthandwerk und Schmuck. Die Kinder können jetzt vernünftig Skat spielen und von den Eindrücken dieser Region speisen sich viele Ideen für weitere Ausflugs und Urlaubsmöglichkeiten in diese Gegend. 18-20-weg! 
Klostertempel in Leh

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