Abenteuer Indien

Begleitet uns auf unserem kleinen Indien Abenteuer. Seht was wir sehen; fühlt, was wir fühlen; lacht, über was wir lachen. Schön das ihr dabei seid!

Dienstag, 31. Juli 2012

Delhi-China und zurück

Wia abeiten ohne Mullen und Knullen!


Ich bin nicht dick-deer ist dick!
 ...wie ja bereits vermutet-es gab 2 Wochen keine Blogs. Zwar hatten wir Internet Empfang in den größeren Hotels-allerdings ist die  Blogger Webpage gesperrt. Es gibt eben ein paar Dinge, die in China nicht bzw.noch nicht "normal" sind und die willkürliche Sperrung diverser Webseiten gehört dazu. Auch die Visumsbeantragung ist überfrachtet-zum Beispiel muss vorab pro Tag der jeweilige Aufenthaltsort incl.Hoteladresse und konkrete Besuchsabsichten angegeben werden. Schwierig wird es aber erst, wenn man ein zweites Mal kommen möchte, denn dann muss man auch angeben wieso das erste Mal nicht ausgereicht hat. Aber wir waren ja Premierengäste und so war alles wirklich einfach. Und auch sonst waren wir wirklich überrascht-
China ist inzwischen wirklich kein Entwicklungsland mehr-das fängt beim Verkehr an, die Chinesen haben vor 15 Jahren mangels eigener Verkehrsordnung einfach mal die deutsche übernommen-und es funktioniert! Rechtsverkehr, Ampeln die ernst genommen werden und keine überraschenden rechts/links/oben/unten Überholmanöver. Verglichen mit Indien also verkehrstechnisch zivilisiert-zumindest in den großen Städten. Es ist auch bemerkenswert wie groß die Städte sind-Shanghai hat zum Beispiel 21Mio Einwohner- Berlin zum Vergleich 3,5 Mio. Hannover würde in dieser Rangliste als "großes Dorf" gezählt.

Unsere Tour war als "China for family" ausgeschrieben, nach dem urlaubsdynamischen Kaschmir Experiment also eine durchorganisierte Tour (..."wir machen jetzt mal 1Stunde 35Minuten Pause") mit deutschen Familienanschluss: 3 Familien, insgesamt 10 Personen. Gruppendynamik ist ja immer ein gewisses Thema bei solchen Touren, aber wir hatten Glück

GPS Aufgabe: 3 Füße 4 Hände dürfen den Boden berühren
Tag 1 Himmelspalast
Unsere Tour begann in Peking der "Hauptstadt des Nordens" beim Himmelstempel und endete nach 14 Tagen in Shanghai. In dieser Zeit schauten wir uns die "Big Five" in China an: die Große Mauer,

Auf der Mauer, auf der Lauer...

die Terrakotta Armee, 
50 von 5000, alle mit individuellen Köpfen

Die jüngste Cotto Kriegerin

die Karsthügel von Guilin, die Reisterrassen von Zengshou und natürlich-als heimlicher Höhepunkt der Reise Pandabären.
Entspannter Panda Snack
Neben diesen Highlights lernten wir noch ein bisschen Kalligrafie, machten eine chinesische Teezeremonie mit (bzw.eine chinesische Verkaufsveranstaltung zum Thema), wir bestanden eine GPS Jagd in Peking,
spielten Fussball vorm Olympiastadion und "Mr.X" in Shanghai, schauten uns eine Karate und eine Akrobatik Show an und freuten uns auf die spätsozialistischen Touristen Restaurants (jeder nur ein Getränk, vegetarisch=Dunstgemüse, haaalllooo Ooobeeerr). Und so ein paar schöne Details habe wir wirklich zu schätzen gelernt:  Harmoniepause in China vs. deutsche Pinkelpause, 14 Tage kein Stromausfall vs.10 Stunden kein Strom in Nordindien für 300Millionen Einwohner direkt am Tag nach unserer Rückkehr in Delhi.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch: Menschen in Bermuda Shorts (nur! Bermuda Shorts) und Gummilatschen, wenn's warm wird, T-Shirts hoch (zeigt her Eure Buddha Bäuche) und Vorkasse im Restaurant. Das sind aber nur Kleinigkeiten und wenn man überlegt wie sich China seit der Vergabe der Olympischen Spiele an Peking schon verändert und geöffnet hat und angesichts der 4000 Jahre alten Geschichte dieses Landes werden sie diese kleinen Defekte auch noch relativ schnell verändert bekommen. 


 

Nachwuchs Shaolin

Cottoarmee Bogenträger (ohne Bogen)

Lost in Beijing
Kleiner China Kochkurs

Skyline Shanghai Pudong bei Postkartenwetter
 
Mauer mit 2 Roten Farbtupfern


Gemüsemarkt (watch the Zucchini)

Next Generation Fotoknippsing


Mittwoch, 11. Juli 2012

Mango, Monsun, Miau und Ni-Hau

zugegeben, der letzte Post war etwas textintensiver, aber irgenwann muss der Himalaya ja auch mal abgeschlossen werden-zumindest vorläufig. Das nächste größere Abenteuer steht mit unserer 14tägigen Chinareise schliesslich direkt vor der Tür.
Heute nacht fliegen wir los nach Peking, pendeln dann 2 Wochen zwischen großen Mauern, Pandabären und steinernen Tonköpfen hin und her und lernen dabei das Land kennen, das für die Inder aktuell immer als Maßstab für die eigene Entwicklung herhalten muss. China und Indien sind Nachbarstaaten und wie sich das zwischen Nachbarn und Geschwistern so gehört, wird gefrotzelt, verglichen, gemäkelt und selbst unvergleichbares verglichen.Zwischendurch also noch dieser Blog als Verbindung dieser zwei Reisen.

Temparaturseitig haben wir uns jetzt etwas den erwarteten Temparaturen in China angeglichen. Der Monsun ist endlich angekommen, und hat für einen Sturz von 10-12 Grad auf 34 und für diverse Seenlandschaften auf unserer beliebten MandiRoad gesorgt. Es sind ständig Wolken am Himmel, und 2-3mal am Tag regnet es heftig, vergleichbar mit einem leichten Sommergewitter in Deutschland. Der Startschuss fiel am letzten Freitag mit einem Wolkenguss, der unser Poolhaus komplett unter Wasser setzte (vermutlich daher auch der Name?...) Zum Glück haben wir keine Möbel mehr drin gehabt, das Poolhaus ist ja unser Gästehaus, und wir hatten gerade zufällig die vorhanden Möbel rausgeräumt. Eine defekte Pumpe hat die Überschwemmung verursacht, aber das war mal wirklich kein Problem-unser Poolboy konnte das Wasser mit einem einfachen Wischer vom Marmorboden abziehen.
Etwas mehr Sorgen haben wir uns um unseren neuen Mitfarmer gemacht! Das Farmhausgelände wird von einigen unterirdischen Kanälen durchzogen, die fürs Abwasser sorgen. An einigen Ställen gibt es Gullideckel und Revisionsschachte. Durch Zufall entdeckte ich vor ein paar Tagen ein kleines Kätzchen in einem der Schächte. Offensichtlich hat sich der kleine Tiger von aussen durch die Kanalwelt in den Farmbereich getappst, kam dann aber wegen der Gullideckel nicht mehr richtig raus und lebte seitdem in der Unterwelt. Wir haben die kleine alternativ "Channel" getauft, falls es ein Kater sein sollte heisst er passend dann "Gulliver". Channel ist noch extrem scheu, aber langsam kommt sie näher und nimmt unser Futter gerne an. Durch die Fütterung locken wir sie auch immer näher an unser Haus, gestern war sie erstmals drin und wir können uns auf 2 Meter nähern. Während der Überschwemmungen war aber die Kanalisation vermutlich nicht der ideale Aufenthaltsort für Channel-aber sie ist ja ein Überlebenskünstler. Mal schauen, wann sie sich das erste Mal berühren lässt...
Channel

Ansonsten haben wir auf unserer Farm gerade Mangoernte. Und Mangos sind sowieso ein großes Thema in Indien-am Wochenende wurde in Delhi zum x-ten Mal ein Mangofestival ausgerichtet. Aus der ganzen Republik kamen Besucher und Mangos nach Delhi, nicht 10 Sorten, nicht 100 Sorten, sondern 500 unterschiedliche Mangosorten konnte man sehen und zum Teil auch probieren. Die meisten schmeckten nach Mango.... Eine Sorte wächst auf einem Baum, der seit 188 Jahren Früchte trägt. Vor 188 Jahren war Napoleon gerade auf Elba gestorben, Anton Bruckner wurde geboren und Schalke war irgendwann in dieser Zeit zum letzten Mal Deutscher Meister. 188 Jahre sind also schon wirklich lange her.

50 von 500
Höhepunkt des Festivals war ein Wettessen-3kg Mangos in 3 Minuten. Witzig, schmierige Angelegenheit-die Mangos werden oben aufgebissen, dann ausgesaugt/aufgelutscht, was wegen des großen Kerns nicht so super einfach ist. Ich glaube so richtig lecker schmecken die Dinger nach dem 2 Kilo dann auch nicht mehr. Egal-zu gewinnen gab es 40 EUR und 3 Wochen Gratisdurchfall, wir haben nicht mitgemacht, hatten aber Spaß beim zuschauen!
Guten Appetit!
(Video folgt noch)

Ich bin nicht ganz sicher, ob ich es schaffe aus China zu bloggen-also nicht rumäkeln, wenn jetzt mal 2 Wochen Sendepause ist.



Dienstag, 3. Juli 2012

Jetzt mal ehrlich

und unter uns gesagt: Wir sind schon gar nicht mehr im Himalaya, denn das würde ja bedeuten, wir wären dort seid inzwischen vier Wochen. Sooo viel Urlaub haben wir dann auch nicht...Vor allem wollen wir ja noch ab Mitte Juli in die benachbarte Volksrepublik China fahren und dies dann aber mit der kompletten Mannschaft und dafür müssen wir auch auch noch ein bis zwei Sachen vorbereiten. Zum Beispiel mal ein Visum für China organisieren, Frederiks Geburtstag feiern organisieren und so.

Aber wir haben im Himalaya noch einiges gesehen und erlebt-damit wollen wir eigentlich nicht hinter hohen Bergen halten. Also machen wir nochmal einen kleinen Zeitsprung und tun so, als würden wir nicht im überhitzten Delhi sitzen, auf den Monsun warten (soll Ende dieser Woche eintrudeln) und dem verlorenen EM Halbfinale gegen "ihr-wisst-schon-gegen-wen-wir-immer-rausfliegen" nachtrauern.

Wir stellen uns einfach vor, es wäre es 10 bis 20 Grad kälter und wir wären auf dem Weg von Srinagar nach Leh. Srinagar-Leh das sind so 450km und ich meine damit keine gute deutsche 6spurige Autobahn, die ein durchschnittlich begabter HP Aussendienstmitarbeiter in zwei bis drei Stunden erledigt,  sondern zum Teil hauchdünne kaum asphaltierte Gebirgsstraßen. Also ein echter Trip, der für uns mundgerecht in 2 Tagesetappen aufgeteilt war. Der erste Teil führte uns nach Sonmarg. Sonmarg ist eine kleine Ansiedlung auf ca.3500m Höhe. Ungefähr so muss Ischgl mal angefangen haben, kein hübsches Dorf, aber touristisch ausbaufähig. AJ (unsere "Reiseleitung" von dem wir nach den ersten 4 Tagen eigentlich nichts mehr gesehen haben) bzw.sein Onkel (der die Reiseleitung de-facto übernommen hatte) hat unsere erste Nacht im Hochgebirge stilecht in einem Zelt-Resort bei seiner (natürlich) entfernten Verwandschaft gebucht-!


Zelt am Fluss
Unser Lagerguru
In diesen Zelten gab es immerhin fliessendes kaltes Wasser und natürlich auch heisses Wasser. Zumindest wenn draussen jemand den Ofen befeuert hätte-dafür war es aber zu kalt und irgendwie gabs auch kein Holz. Ausserdem waren wir die einzigen Gäste-wobei das Gute daran ist, dass sich das komplette Personal (4-6 Personen) nur um uns kümmern konnte. Das ist ungefähr der Effekt, wenn man nach einer Katastrophe jedweder Art exakt ins Krisengebiet fährt um dort Urlaub zu machen-da freuen sich die Leute dann wirklich, wenn mal einer vorbeischaut und wird entsprechend verhätschelt.
Uns wurde aber vom ansässigen Zeltlagerguru versichert, dass ab nächster Woche die Hütten ausgebucht sei-denn dann beginnt die Yatra-eine Pilgerreise für Hindus durch den Himalaya, bei dem Sonmarg der Ausgangspunkt ist und jedes Jahr Heerscharen von Pilgern aus dem Flachland (Indien) ins Hochland (Himalaya) zu einem bestimmten Tempel ziehen. Dabei kommen mangelns Bergausrüstung (mit Flip-Flops und T-Shirts ist halt schlecht kraxeln) jedes Jahr auch viele Pilger um Leben. Wir konnten das nachvollziehen-denn so richtig ausgerüstet waren wir auch nicht und uns war schon ziemlich kalt und selbst Frederik musste zugestehen, dass jetzt tatsächlich auch eine lange Hose hilfreich gewesen wär. Vor allem, nachdem wir uns noch getraut haben, einen kleinen 2 Stunden Ausritt zum Ortsgletscher zu machen-Reiten können wir ja jetzt.

Meisterwerk indischer Ingenieurskunst
Mitfahrer am Gletscher
Stau am Gletscher

Was wir nicht auf der Karte hatten, war der Hagel/Regenschauer in den letzten 15 Minuten des 2 Stunden Ausflugs, der uns so richtig schön nass machte. Als wir endlich im Zelt und zu dritt im Bett waren, wurden uns freundlicherweise 3 Wärmflaschen gebracht-eine echt lebensrettende Massnahme. Als kleines Andenken von diesem Ausflug haben wir noch alle eine dicke Erkältung mit nach Delhi gebracht-prima, so hat man länger was vom Urlaub....
Bibber.
Nur noch 4-5 Stunden...vielleicht
Unser Abendessen war massgeschneidert-eine perfekte Tomatensuppe (die beste in Indien bisher) und ungefähr 10 unterschiedliche indisch vegetarische Gerichte. Wer viel isst, schläft meist gut und wir haben seeehr gut geschlafen. Wenn auch nicht besonders lang, denn für den nächsten Tag hatten wir uns die "restlichen" 250km vorgenommen-geplante und kommunizierte Fahrzeit: "7 Stunden".

Karawane hat Vorfahrt bei einspuriger Streckenführung
Korrigierte Planzeit nach den ersten 40km, für die wir 2Stunden brauchten: "Hoffentlich kommen wir vorm Sonnenuntergang an."

und Schafe und Ziegen auch!

Die Fahrt von Sonmarg nach Leh wurde früher immer in 2 Tagen durchgeführt, aber inzwischen gibts ein paar Meter Asphalt zwischendurch und theoretisch gehts also auch an einem Tag. Praktisch auch. Von den Kindern gabs kein Genörgel zu hören-prima- vermutlich waren sie nach der durchfrorenen Nacht einfach glücklich, im warmen Auto zu sitzen. Vielleicht haben aber auch einfach die Knebel gut gehalten :).
Egal-die Fahrt ist atemberaubend. Am Anfang durch die Höhenzüge bis auf 4500m hoch. Anschliessend wieder zurück auf Höhe des Indus (Fluss), und wieder zurück in Höhenlagen und Gebirgsformationen, die abwechselnd an Colorado und an Steinwüsten und Sandwüsten erinnern.
Schön glatt geschliffen

Und als Kulisse in der Ferne kommen dann auch ab und zu die richtigen 7000er und 8000er ins Blickfeld. Ein echtes Eldorado für Gebirgsfahrer und diverse Motorradfahrer, die die Serpentinenfahrten richtig ausnutzen konnten. (Allerdings gabs auch ein paar Loch Nessig tiefe Pfützen).

Leh-Oase im Tal

Und am Ende waren wir da! Nicht mehr ganz vorm Sonnenuntergang aber noch am gleichen Tag: Keine Muezzine, sondern Buddhistische Tempel, Daunenjacken und ein Gästehaus mit Zentralheizung (natürlich zentral ausgeschaltet), warmen Wasser (zumindest nachmittags, wenn die Sonne geschienen hat) und einem kleinen Sport-und Kulturprogramm zum Ausklang unseres Himalaya Abenteuers: Wildwasserrafting, eine verlassenes Kloster, ein Gnadenhof für Esel und ein Kriegsmuseum für die diversen Schlachten in und um diese Region zwischen Pakistan und Indien.
Kloster in Leh mit Aleida Suchbild

Eine Eselei!


Wir nehmen viel von diesem Urlaub mit: wirklich wirklich echte Kaschmir Teppiche und Schals, ein bisschend Kunsthandwerk und Schmuck. Die Kinder können jetzt vernünftig Skat spielen und von den Eindrücken dieser Region speisen sich viele Ideen für weitere Ausflugs und Urlaubsmöglichkeiten in diese Gegend. 18-20-weg! 
Klostertempel in Leh